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Preis für Zivilcourage, Solidarität und Toleranz 2020
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Die wichtigste Veranstaltung im Jahreslauf der Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e.V. ist der Welttag des Holocaust am 27. Januar. Die Veranstaltung der Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e. V. findet in diesem Jahr am Sonntag, 2. Februar, statt. Dann treffen sich Kinder der Überlebenden und Enkel der Retter um 16 Uhr in der Schlosskapelle der Zitadelle.
Am Weltholocausttag erinnert die zivilisierte Welt an die Verbrechen von Nazi-Deutschland. An diesem Tag vor 75 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz, das zum Synonym für die Verbrechen Deutschlands an Millionen Menschen geworden ist. Das Gedenken an diese furchtbaren Verbrechen ist jedoch nur der eine Teil der Jülicher Veranstaltung. Der andere Teil ist das aktive Werben für die Werte unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung, die so vorbildlich 1949 in unsere Verfassung, das Grundgesetz, geschrieben wurden.
Demokratie ist kein Selbstläufer. Die Freiheit, die sie gewährt, ist auch immer durch ihren Missbrauch gefährdet. Deshalb: eine Demokratie (fast) ohne Demokraten kann es nicht geben, wie gerade das Schicksal der Weimarer Republik zeigt. Deshalb verleiht die Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e. V. an diesem Tag zum 15. Mal den Preis für Zivilcourage, Solidarität und Toleranz. Damit werden Personen oder Institutionen geehrt, die sich in besonderer Weise mutig für unsere Gesellschaft, das Versöhnen und das Zusammenhalten einsetzen oder den Schwächeren helfen, sich gegen die Mächtigen zu wehren.
In diesem Jahr wird der Preis posthum an Hanni Lévy sel. A. verliehen. Die Berlinerin, die von Berlinern für die Nazis „unsichtbar“ gemacht wurde, ist eine von vielleicht 2.000 Berliner Juden, die die Nazizeit in Berlin überlebten. Sie hat damit ein ähnliches Schicksal wie Ralph Giordano, der in Hamburg überlebte und den die Jülicher Gesellschaft 2015 ehrte, oder wie Charlotte Knobloch, die im mittelfränkischen Arberg überlebte.
Hanni Lévy trat zeit ihres Lebens für die Aussöhnung mit den Deutschen ein. Sie starb im Herbst 2019, nachdem sie im Sommer die Ehrung der Jülicher Gesellschaft akzeptiert und den Preis persönlich in Jülich in Empfang nehmen wollte.
Nunmehr wird der Preis an Tochter und Sohn der Verstorbenen übergeben. Die Jülicher Gesellschaft freut sich außerdem, dass auch eine Enkelin der Retterin Viktoria Kolzer nach Jülich kommt und an der Ehrung teilnimmt.
Im Jahr des 20. Bestehens der Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e. V. wird der Preis zum 15. Mal verliehen – zum zweiten Mal an eine Person mit Wohnsitz außerhalb Deutschlands.
Die Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e. V. will mit ihrem Preisträger deutlich machen: Es lohnt sich, nicht aufzugeben oder um es mit Benjamin Ferencz, dem amerikanischen Chefankläger in den Nürnberger Folgeprozessen, zu sagen, der 2019 in einer Botschaft formulierte: „Don’t give up – you will get there.“ Und um an die unzähligen, wenn auch zu wenigen Menschen zu erinnern, die im Zweiten Weltkrieg mit ihrem Leben Juden schützten.
Von den rund 600 bekannten Deutschen unter den Gerechten unter den Völkern sind vier aus dem Rheinland, darunter der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Höffner+ und der aus Erkelenz stammende Pfarrer Joseph Emonds. Aber auch im Düren-Jülicher Land gab es mutige Menschen. So in Jülich, Düren, Nörvenich und Schmidt (heute Nideggen). Auch an sie wird die Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e. V. in ihrer Veranstaltung zum Welt-Holocausttag erinnern.
Am Abend des 2. Februar zeigt der Verein Kultur im Bahnhof e. V. (KuBa) um 20 Uhr den 2017 veröffentlichten Film „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“ in Kooperation mit der Jülicher Gesellschaft. Hanni Lévy (im Film dargestellt von Alice Dwyer) ist einer der vier jüdischen Protagonisten in dem Film. Die jüdischen Teenager Cioma Schönhaus, Hanni Lévy, Ruth Arndt-Gumpel und Eugen Friede schaffen es, mitten während der stärksten Verhaftungswellen gegen Juden in der Reichshauptstadt Berlin in gewissem Maße unsichtbar zu werden.
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