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Mittwochsclub: Zerstörung Jülichs 1944
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Zur Erinnerung an die Zerstörung Jülichs am 16. November 1944 laden der Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. und Museum Zitadelle Jülich am Mittwoch, 27. November, zu einem nächsten Vortragsabend ein. Der Mittwochsclub findet um 19.30 Uhr in der Schlosskapelle der Zitadelle Jülich statt.
Der vom nationalsozialistischen Deutschland ausgehende Zweite Weltkrieg wurde als „totaler Krieg“ geführt. In bis dahin nicht bekanntem Ausmaß wurde die Zivilbevölkerung von der Kriegsführung betroffen. Der rassistisch motivierte Vernichtungswille der NS-Diktatur, der im Massenmord an den europäischen Juden gipfelte, zeitigte Millionen von Opfern. Seit dem Ersten Weltkrieg spielte der Einsatz von Flugzeugen, die Bomben auf den Gegner abwarfen, eine immer größer werdende Rolle in den taktischen Überlegungen der Militärs. Die deutsche Luftwaffe kam von Beginn des Zweiten Weltkriegs an zum Einsatz, vor allem mit der Bombardierung ziviler Ziele in Polen und in Großbritannien. Die Alliierten setzten alles daran, Deutschland und Europa von der NS-Diktatur zu befreien. Dabei gewann der Luftkrieg immer mehr an Bedeutung, hoffte man doch, so die Gegenwehr der Deutschen zu brechen. Der Westen des Deutschen Reiches wurde von den Flächenbombardements besonders hart getroffen. Ein Beispiel hierfür ist die Stadt Jülich, deren Innenstadt am 16. November 1944 nahezu vollständig ausgelöscht wurde. Der 80. Jahrestag dieses Ereignisses ist Anlass für eine Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten wie Ausstellungen, Filmvorführungen, Führungen, Konzerte und Vorträge. Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. und Museum Zitadelle Jülich widmen diesem Jahrestag einen ihrer Mittwochsclubs: Der Vortrag von Guido von Büren „1944/45: Der Luftkrieg um Deutschland“ erläutert die kriegstaktischen Überlegungen, die hinter dem Luftkrieg standen, sowie die zeitgenössische Diskussion um die Bombenangriffe und ihre spätere Rezeption.
Am 16. November 1944, einem Donnerstag, warfen 467 alliierte Bomber von 15.28 bis 15.50 Uhr 127.620 Brand- und Sprengbomben über Jülich ab. Die Folgen waren für die innerstädtische Bebauung verheerend. Zurück blieb eine Trümmerwüste. Glücklicherweise waren nur wenige zivile Opfer zu beklagen, da sich die Einwohner angesichts der immer näher rückenden Front und erster schwererer Luftangriffe seit September 1944 nach und nach selbst in Sicherheit gebracht hatten. Das nahezu flächendeckende Bombardement war Teil der sogenannten „Operation Queen“, mit der die Alliierten den von Aachen in das Rheinland einrückenden US-amerikanischen Bodentruppen einen leichteren Übergang über die Rur ermöglichen wollten. Das Bombardement sollte die Verteidigung der Front brechen, was jedoch nicht gelang. Der lang andauernde Kampf an der „Rurfront“ wurde für die alliierten Streitkräfte zu einem der verlustreichsten des Zweiten Weltkrieges.
Der Luftkrieg gehört zu den umstrittensten Elementen der Kriegsführung im Zweiten Weltkrieg sowohl auf Seiten Deutschlands als auch auf Seiten der Alliierten. Der Tod von Zivilisten wurde hier billigend in Kauf genommen. Dennoch war der Luftangriff auf Jülich kein Terrorakt, sondern vielmehr Folge taktischer Überlegungen, um eigene Verluste beim Kampf um den Rurübergang zu minimieren. Insoweit war auch nicht die „Festung Jülich“ Ziel des Angriffs. Die gab es schon lange nicht mehr. Vielmehr folgte die jahrhundertelange militärische Bedeutung Jülichs aus der geostrategischen Bedeutung des Ortes als Tor zum Rheinland. Wer Jülich eingenommen hatte, konnte weitgehend ungehindert bis zum Rhein vorrücken, und das galt auch noch 1944/1945.
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