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Werkbank statt Blumen

Wenn die Schornsteinfegerin den Kamin kehren möchte, die Elektrikerin kommt, um das Smart-Home-System zu reparieren, oder eine junge Dame mit ölverschmierten Fingern unter der Hebebühne am Auto schraubt, ist das zwar Alltag, aber noch lange nicht alltäglich.

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Foto: Adobe Stock
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Junge Frauen in technischen und handwerklichen Berufen sind immer noch eher eine Seltenheit. Zwar gibt es hier anders als noch vor einigen Jahren immer mehr weibliche Auszubildende, doch werden diese Branchen noch immer von Männern dominiert.
Junge Frauen in Deutschland verfügen über eine besonders gute Schulbildung. Dennoch entscheiden sie sich im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl noch immer überproportional häufig für „typisch weibliche“ Berufsfelder oder Studienfächer.

Dabei gibt es unzählige Beispiele, in denen junge Damen sich auch in typischen Männerdomänen sehr erfolgreich durchgesetzt haben. Trotzdem fehlen Mädchen in typischen Männerberufen oft weibliche Vorbilder. Deshalb entscheiden sie sich viel seltener für technische und naturwissenschaftliche Arbeitsfelder als Jungen, wie eine Studie der Universität Bern zeigt.

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Männer sind aktuell in den technischen Berufen in der Überzahl, Frauen sind dafür in den sozialen Berufen stark vertreten, etwa in der Pflege oder in der Kindererziehung. In der Kindertagespflege arbeiten rund 95 Prozent Frauen.

Mehr als die Hälfte der Schulabgängerinnen wählt derzeit aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen – kein einziger darunter hat eine technische Ausrichtung. Auch in Studiengängen wie zum Beispiel den Ingenieurwissenschaften oder der Informatik ist der Frauenanteil gering. Damit schöpfen sie ihre Berufsmöglichkeiten nicht voll aus; den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs.

Bei der Berufswahl orientieren sich die jungen Menschen noch immer an traditionellen Geschlechterrollen, die in ihrem Umfeld vorgelebt werden. Somit sind technische Berufe eher den Männern zugeordnet und gesellschaftlich akzeptiert, während soziale und pflegerische Berufe eher bei den Frauen verortet sind. Zwar nehmen insbesondere bei Mädchen Abweichungen von den Geschlechterrollen zu, dennoch bleibt die „Top Ten“ der beliebtesten Ausbildungsberufe bei Mädchen und Jungen seit vielen Jahren gleich.

Um das Interesse junger Frauen an technischen, techniknahen und naturwissenschaftlichen Ausbildungen und Studiengängen zu steigern und langfristig den Beschäftigungsanteil von Frauen in zukunftsorientierten Berufen deutlich anzuheben, geben jedes Jahr Betriebe am sogenannten Girl’s Day einen praxisnahen Einblick in die Berufswelt.

„Ich bin überzeugt: Im 21. Jahrhundert ist diese Aufteilung der Geschlechter nicht mehr zeitgemäß. Frauen und Mädchen können alles, ob Ärztin, Bürgermeisterin, Ingenieurin oder Metallarbeiterin. Und Männer können auch alles: Programmierer ebenso wie Pfleger“, sagt Bundesfamilienministerin Franziska Giffey in einem Grußwort zum Girl’s Day.

Unternehmen und Organisationen öffnen am Aktionstag alle Bereiche, in denen Frauen bislang unterrepräsentiert sind. Mit Erfolg: Viele Unternehmen und Organisationen konnten dank des Mädchen-Zukunftstags eine oder mehrere junge Frauen in technischen Bereichen einstellen.

Übrigens: Auch Jungen können diesen Aktionstag nutzen. Sie können sich am Girl’s Day intensiv mit persönlichen Berufszielen auseinandersetzen. Regionale Arbeitskreise sowie Pädagogen an den Schulen organisieren zusätzlich Programme für Jungs, die auf die Erweiterung ihres Berufsspektrums ausgerichtet sind.

Beim Girl’s Day sollen Mädchen motiviert und ermutigt werden, ihre Wahlmöglichkeiten wahrzunehmen, um sich für eine qualifizierte Berufsausbildung oder ein Studium und eine spätere Berufstätigkeit auch in derzeit eher „untypisch weiblichen“ Berufsfeldern zu entscheiden.

In erster Linie bieten technische Unternehmen und Abteilungen sowie Hochschulen, Forschungszentren und ähnliche Einrichtungen am Girl’s Day Veranstaltungen für Mädchen an. Anhand von praktischen Beispielen erleben die Teilnehmerinnen in Laboren, Büros, Werkstätten und Redaktionsräumen, wie interessant und spannend diese Arbeit sein kann. Ziel des Girl’s Day ist es, Kontakte herzustellen, die für die berufliche Zukunft der Mädchen hilfreich sein können. Gleichzeitig sollen Öffentlichkeit und Wirtschaft auf die Stärken der Mädchen aufmerksam gemacht werden, um ihnen so neue Zukunftsperspektiven zu erschließen.


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