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Zum Wohlfühlen

„300 Azubis auf einmal im Homeoffice zu haben, ist knallhart gewesen, aber wir sind gut über die Runden gekommen“, sagt Ulrich Ivens, Leiter der Zentralen Berufsausbildung im Forschungszentrum Jülich rückblickend.

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Foto: FZJ
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Durch die Pandemie musste umgehend die Lehre netztauglich gestaltet werden. „Dadurch ändern sich natürlich Prozesse.“ Was normalerweise am Arbeitsplatz in einem konkreten Kontext erklärt werden kann, muss jetzt durch Simulationen am Bildschirm vermittelt werden. Beispielsweise bekommen die Azubis Ergebnisse eines Versuchs einer Ausbildungsgruppe des Vorjahres und müssen anhand dieser Vorgaben eine Dokumentation erstellen. Das ist natürlich nur ein schwacher Ersatz, denn einen eigenhändigen Versuchsaufbau kann man nicht „virtualisieren“. „Was fehlt, ist die konkrete praktische Tätigkeit. Darum fahren wir einen Mix.“ Inzwischen gibt es ein rollierendes System, in dem die Auszubildenden in Kleingruppen eingeteilt sind, so dass alle Präsenzzeiten in den Werkstätten und Laboren haben. Eine große Herausforderung, die die Ausbilder hervorragend meistern, wie Ulrich Ivens durchaus mit Stolz berichtet.

Seit 60 Jahren hat das Forschungszentrum Jülich Erfahrung in der Ausbildung. Da hat sich natürlich viel verändert. Neu ist sicher die Philosophie. „Wohlfühlcharakter“ ist eine Vokabel, die man vielleicht nicht vordergründig mit Ausbildung in Verbindung bringen würde. Da gibt es etwa das „Preboarding“, das für eine besondere Lehrlingspflege steht. „Wir versuchen bewusst, zwischen Vertragsunterschrift und Ausbildungsantritt Kontakt zu halten“, erklärt Ivens. Dazu wird die Mitarbeiterzeitschrift verschickt, bereits eingestellte Lehrlinge melden sich bei den angehenden Ausbildungskollegen. Außerdem wird zu einem Kennenlern-Event eingeladen, ehe es richtig los geht. „Das soll den jungen Leuten sagen: ,Wir freuen uns, dass Du kommst. Schön, wenn Du bei uns sein wirst’.“ Natürlich basiert das Angebot auf Freiwilligkeit. Nach Dienstantritt kommt das „Onboarding“ zwischen dem ersten Tag und dem Ende der Probezeit. Es dient dazu, für beide – Forschungszentrum und Auszubildende – sicherzustellen, dass die Entscheidung füreinander richtig war.

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Normalerweise werden etwa 500 Praktika und circa 600 Berufsfelderkundungen im Jahr beim Forschungszentrum absolviert. Ulrich Ivens ermutigt junge Leute, sich um Praktika zu bewerben. Apropos: Der Ausbildungsleiter hat noch einen Wunsch: „Ich freue mich sehr über Bewerbungen von Sekundarschülern oder Realschülern“, sagt er schmunzelnd. „Mit der Mittleren Reife hat man bei uns in allen Berufen dieselben Chancen wie Abiturienten – mit Ausnahme der dualen Studiengängen versteht sich.“


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