Start Magazin Gesundheit 10 gute Gründe fürs Krankenhaus

10 gute Gründe fürs Krankenhaus

Die Zeit drängt: Die Sondersitzung des Rates zu Wohl oder Wehe des Jülicher Krankenhauses ist für Dienstag, 24. Januar, terminiert. Darum legte der Verein Stadtmarketing Jülich (SMJ) jetzt sowohl Bürgermeister Axel Fuchs als auch Generalhandlungsbevollmächtigtem Dr. Mark Boddenberg "10 Gründe, die für den Erhalt des Krankenhaus-Standortes Jülich sprechen" vor. Der Verein hatte sich die Mühe gemacht und Argumente gesammelt.

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Wolfgang Hommel (l) und Torsten Wagner (r) vom Verein Stadtmarketing Jülich übergaben Bürgermeister Axel Fuchs (M) eine Argumentationssammlung für den Erhalt des Jülicher Krankenhauses. Foto: Dorothee Schenk
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Über 75.000 Menschen im Nordkreis Düren wären betroffen von einer Schließung des Jülicher Krankenhauses. Das stellt der Verein Stadtmarketing Jülich (SMJ) seiner Argumentationssammlung voran, die er jetzt veröffentlichte. Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt: Am Dienstag soll in einer nicht-öffentlichen Sondersitzung des Rates der Stadt Jülich über die Zukunft des St. Elisabeth Krankenhauses in Jülich entschieden werden. Auch die Jülicher CDU-Fraktion hat sich inzwischen eindeutig positioniert.

Mit der Wachstumsinitiative des Kreises Düren und der perspektivische Entwicklung Jülichs – Stichwort: Strukturwandel und Bevölkerungsentwicklung – nähme die Bedeutung des Krankenhaus-Standortes Jülich noch zu. Hinzu komme die Altersstruktur: Fast 22 Prozent der Jülicher Bevölkerung ist älter als 65 Jahre, fast 7 Prozent älter als 80 Jahre. Gerade für sie – auch das wird als Argument angeführt – ist die zentrale Lage in der Innenstadt von Bedeutung. Nicht zu unterschätzen sei auch der Standort des Notarztwagens, der mit einer Schließung des Krankenhauses entfallen würde. Das habe Konsequenzen für den gesamten regionalen Rettungsdienst.

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Apropos: Auf Nachfrage haben sich einige große Unternehmen an die Seite des SMJ gestellt und die Bedeutung kurzer Wege im Notfall. Namentlich Gissler & Pass, Lamers, Zuckerfabrik und Technologiezentrum Jülich, das für 25 Firmen in seinem Haus steht. Aber auch der Stadtsportbund und die Seniorenunion haben eigene Aspekte eingebracht.

Für den Standort Jülich sprächen außerdem die Zertifizierungen des Krankenhauses als Traumazentrum. Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sieht der SMJ in Kooperationsmöglichkeiten mit dem Forschungszentrum und dem Campus Jülich der FH Aachen. Als kompetentes SMJ-Vorstandsmitglied brachte sich FH-Professor Torsten Wagner, zu diesem Punkt ein: Er sieht gute Möglichkeiten in einer Zusammenarbeit im Aus- und Weiterbildungssektor, da die FH beispielsweise die Bereiche Medizintechnik und Physiotherapie abdecke. Er könne sich berufsbegleitende Modelle, wie sie bereits mit der Uni-Klinik Aachen praktiziert werde, auch lokal in Jülich vorstellen. Darüber hinaus wäre denkbar, dass auch Dozenten eingebunden würden, da der Campus auf der Merscher Höhe leicht fußläufig oder mit dem Fahrrad zu erreichen sei. „So können gerade Spezialisten mit einer möglichen Aussicht auf Fortführung von Forschung und einer Professur nach dem ,Jülicher Modell’ gewonnen werden. Die einhergehende Lehrverpflichtung kann durch die unmittelbare Nähe einfach in den klinischen Alltag integriert werden“, heißt es in dem Papier „Wir können die Krise als Chance nutzen und hier anknüpfen“, zieht Wagner sein Fazit.

Seit ruchbar geworden war, dass sich das St. Elisabeth-Krankenhaus schon drei Jahre nach dem Trägerwechsel von der Caritas-Trägergesellschaft zur Josefs-Gesellschaft gGmbH erneut in finanzielle Schieflage gekommen ist, hatten sich Wolfgang Hommel und Ulrich Kalisch als Vorstandsduo des Stadtmarketing-Vereins an die Argumentationssammlung begeben. „Wir als Stadtmarketingverein dürfen Partei ergreifen“, betonte Wolfgang Hommel. Ausgesprochen dankbar dafür zeigte sich Bürgermeister Axel Fuchs. „Je mehr wir sind und je inhaltlicher die Debatte, desto besser ist es für alle Beteiligten“, sagte er. Der Erhalt des Krankenhauses in Jülich sei politischer Konsens, es gehe um die Sicherstellung der medizinischen Grund- und Notversorgung. Ebenfalls herrsche Einigkeit, dass alle Arbeitsplätze der Katholischen Nordkreis-Kliniken erhalten bleiben sollen. Das Josef-Krankenhaus in Linnich und das Elisabeth-Krankenhaus in Jülich sind in diesem Konstrukt zusammengeschlossen. Klar ist, dass nur ein Standort erhalten bleiben wird. Der soll nach Ansicht der Jülicher verständlicherweise in Jülich sein.

Die „große Lösung“, die etwa einen Spezialisierung des Krankenhauses Jülich beinhalten könnte, ist nicht das Ziel des Argumentationspapier. In erster Linie gehe es grundsätzlich um die Sicherung des Standorts. Denn wenn das Krankenhaus erst einmal geschlossen sei, werde kein neues mehr kommen. „Es geht darum, die Übergangsphase zu sichern“, sagte so Wolfgang Hommel.

Das Papier soll nach Wunsch der Initiatoren als Diskussionsgrundlage und Argumentationshilfe dienen – nicht nur nach „innen“, sondern auch als Argumente für einen etwaigen externen Träger. Der „10-Punkte-Plan“ ist zur allgemeinen Einsicht auf der Internet-Plattform des Vereins einsehbar.


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