Beinahe familiär mutete die Veranstaltung in der Jülicher Landschaftsgalerie an, denn nur wenige Menschen hatten der Kälte getrotzt. Das hatte zur Folge, dass die Führung Seminarcharakter bekam: Das Publikum nahm an der Diskussion teil, interpretierte und berichtete aus dem eigenen Erfahrungsschatz, sodass die lockere Gesprächssituation zwischen Museumsleiter Marcell Perse und Kunsthistorikerin sowie „HERZOGin“ Dorothée Schenk um eine Facette erweitert wurde, die in der Gruppe allgemeinen Anklang fand.
Von der Darstellung des „ewigen Eises“ und der kontinuierlichen Veränderung durch Tourismus, über die Veränderung und Kopie von Bildelementen um einem romantisierten Bild zu entsprechen mit Parallelen zum heutigen Arbeiten mit Photoshop bis hin zur bildlichen Darstellung des Tagebaus kam die Führung einem kompakten Abriss der Historie und Kunst seit der ersten industriellen Revolution gleich. Übrigens war letzteres die Geburtszeit des Jülicher Malers Johann Wilhelm Schirmer, wie Schenk zu seinen Werken zu ergänzen wusste.
Kam das Thema ab von den ausgestellten Bildern, so wusste Perse mit Zusatzmaterial Wissen zu ergänzen. So konnte beispielsweise mithilfe einer Fotografie aus einem Katalog die Existenz einer Sternwarte im ehemaligen Pier zweifelsfrei nachgewiesen werden und ein bewegbares Bild wurde kurzzeitig in den Nebenraum verschoben, um die aktuelle Diskussion zu unterstützen.
Auch wenn das Gespräch von den Vortragenden offensichtlich wenig geskriptet war erschien die Führung sehr kurzweilig, was nicht zu letzt am Interesse und der Freude der Anwesenden lag, was sich in den gelegentlichen Anmerkungen, und auch in Lachmomenten ausdrückte.