Die Luftqualität in großen Städten ist ein aktuelles Thema – besonders in Bezug auf Straßenverkehr und Gesundheit der Anwohner. Die Emissionen verbleiben jedoch nicht in den Ballungszentren. Partikel und gasförmige Schadstoffe können mit dem Wind oft tausende Kilometer weit transportiert werden. Besonders relevant ist dieses Szenario in Asien, wo weltweit die größte Ansammlung an sogenannten Mega-Cities zu finden ist. Das Forschungsflugzeug HALO führt noch bis zum 9. April 2018 von Tainan in Taiwan aus Messflüge durch, um die Ausbreitung und Umwandlung der Emissionen von Großstädten wie Manila, Seoul, Tokio und Shanghai genauer zu untersuchen. Diese sollen dabei helfen, Ausmaß und Auswirkungen der Luftverschmutzung von Ballungszentren auf die Erdatmosphäre besser zu verstehen und vorhersagen zu können.
Insgesamt rund einhundert Flugstunden sind für die Messungen von HALO geplant. Mit den 20 Instrumenten an Bord werden verschiedene Gas- und Partikelemissionen der Großstädte gemessen. Untersucht werden unter anderem die Bildung von Ozon aus Stickoxiden und Kohlenasserstoffen sowie Partikeln aus Schwefeldioxid und organischen Vorläuferverbindungen. Das Gerät der Jülicher Atmosphärenforscher misst die Intensität des Sonnenlichts im ultravioletten Bereich. Dieses Licht löst chemische Prozesse aus: Es wird von Molekülen atmosphärischer Spurengase absorbiert, die dann unter Bildung hochreaktiver Radikale zerfallen – was wiederum zu „Kettenreaktionen“ in der Atmosphärenchemie führt.
Die Messflüge über Asien bilden den Abschluss des internationalen Forschungsprojekts EMeRGe (Effect of Megacities on the transport and transformation of pollutants on the Regional and Global scales). Zuvor hatten Wissenschaftler europäische Ballungszentren wie London, Rom und das Ruhrgebiet beflogen.