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Peers Kino Kolumne und Finnland

Gute Unterhaltung aus Skandinavien, vorgestellt auf den Nordischen Filmtagen in Lübeck

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Peer Kling. Foto: Volker Goebels
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Heute „eröffne“ ich mit den ersten Zeilen eines Liedes von den Prinzen: „Jeder Popel fährt ’nen Opel; jeder Affe fährt ’nen Ford …“

Vor, Größenordnung, drei Jahrzehnten habe ich meiner Frau zwei OPEL Kadett B zu ihrem 40ten Geburtstag geschenkt. Nicht, dass sie auch nur einen davon hätte haben wollen, nein, das Geschenk war die Entsorgung, weg damit für immer und für immerhin 300 „Déh Máhk. Nicht dass ich die bekommen hätte. Die musste ich bézahlen, um dann auch noch dem bitteren Ende mit feuchten Augen zuzusehen. Eine ferngesteuerte Kralle vom LKW hat meine Geliebten unsanft hochgehoben, wobei die Fensterscheiben zerborsten. „FOTT DOMMITT“ – Also, wie Ihr richtig erahnt, geht es heute um einen Film, bei dem ein altes Auto im Mittelpunkt steht und zwar ein feuertoter, ehm feuerroter Ford Escort, Baujahr 1972. Ja, das war ein Freud´scher Verschreiber, denn der Escort, geht gleich zu Anfang des Films EX (cort) und HOPP zum Schrottplatz, TOT. Und das, obwohl er doch als „unkaputtbar“ gilt. Ein sehr trauriger Film also, diese Komödie.

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Grump (Heikki Kinnunen). Christine Schroeder NFL Lübeck 2022
Wer steckt dahinter? Ja, gleich. Also natürlich ist dieser Verlust eigentlich durch nichts zu ersetzen, denn damit sind ja unendlich viele Erlebnisse mit gestorben, damals auf der Rückbank …, dann der Hexenschuss unter dem Schätzchen, beim Auspuff reparieren und dann dieser Moootooor! Da war ja noch alles so herrlich mechanisch, hinreichend primitiv, wie mein Freund Tilman sich ausdrückte, links die Anleitung von der Schüssel, rechts den Schrauben-Schlüssel. O.K., zur Sache, Schätzchen: Der letzte Film, den ich von Mika Kaurismäki hier vorgestellt habe und der dann auch im Kuba zu allen Ehren kam, war: „Master Cheng in Pohjanjoki“, also der mit dem chinesischen Koch in Imbiss-Finnland.

Jetzt schickt Mika Kaurismäki „Grump“, so die Hauptfigur und so auch der Filmtitel, im Sinne eines Road Movies in den Ring und auf Reisen. „Grumpy“ heißt übersetzt „mürrisch“ und ein Grump ist ein Griesgram, hervorragend dargestellt von dem Schauspieler Heikki Kinnunen. Ausstaffiert mit der erotischsten Fellmütze ganz Skandinaviens bringt dieser Typ mindestens die halbe Miete des ganzen Films. Worum geht es in „Mielensäpahoittaja Eskorttia etsimässä“, so der Originaltitel, eigentlich? Es geht darum, dass der Bauer Grump mit seinem Traktor am Flughafen in Tampere parkt, um von dort aus nach Deutschland zu fliegen, um sich einen genauso roten Escort zurückzuerobern wie er ihn gerade verloren hat. Tja und dabei kommt so nach und nach seine verschüttete Familie in sein Leben zurück. Plötzlich gibt es eine kleine Personen-Explosion. Nein, nicht dass ihnen etwas geschieht. Es ist eben vorher so einiges geschehen und jetzt tauchen sie nacheinander auf und alles wird gut. Ein Auto, in dessen Entstehungszeit es das Wort Katalysator in diesem Zusammenhang noch gar nicht gab, katalysiert ein zurück zu eroberndes Familienglück. „Grump“ ist bereits der dritte Film, der auf einer Bücherreihe des finnischen Autors Tuomas Kyrö basiert, bei dem stets die Figur des grantigen Bauern Grump sehr erfolgreich im Mittelpunkt steht. Seit Ende November 2022 in den deutschen Kinos, bald im KUBA?

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Peer Kling
Peer Kling, typisches "KFA-Kind", nicht aus der Retorte, aber in der zweiten Volksschulklasse nach Jülich zugezogen, weil der Vater die Stelle als der erste Öffentlichkeitsarbeiter "auf dem Atom" bekam. Peer interessiert sich für fast alles, insbesondere für Kunst, Kino, Katzen, Küche, Komik, Chemie, Chor und Theater. Jährlich eine kleine Urlaubsreise mit M & M, mit Motorrad und Martin.

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