Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins „Kleine Hände. Hilfen für Kinder, Mütter und Väter in Notlagen“ wurde ein Blick auf die aktuelle Situation geworfen. „Während wieder Konzerte stattfinden, ein Besuch im Kino und im Restaurant keine Einschränkungen mehr unterliegt, konnten die ,Kleinen Hände‘ zu unserem Bedauern noch immer nicht zur Normalität zurückkehren: Unsere Räume sind einfach nicht groß genug“, sagte Vorsitzende Dorothée Schenk. In der Prä-Pandemie-Zeit sind in die Wartebereichen je Öffnungstag zwischen 25 und 40 Menschen gekommen. Da die Vereinsräume im Kulturbahnhof Jülich vergleichsweise klein seien, bleibe das Risiko einer Ansteckung hoch. Derzeit erfolgt daher immer noch eine Öffnung ausschließlich nach Terminabsprache.
Vermittelt werden die Kontakte zuweilen auch – wie eingeübt – durch die städtische Asylbegleitung, Flüchtlingsberatung, Schulsozialarbeit und / oder Kindergärten. „So ein großartiges Netzwerk ist viel wert!“ betont Schenk. Während die Ehrenamtlichen eigentlich angetan davon sind, nun nicht im 10-Minuten-Takt im Kämmerchen Kleidung auszugeben, sondern sich „planbar“ mehr Zeit für die Wünsche der Familien nehmen könnten, gäbe es eine Kehrseite: „Die Familien in Not werden nicht mehr auf der niederschwelligen Ebene erreicht, wie es üblich war. Die ,Kleine-Hände‘-Klientel lebt von der Mundpropaganda und dem Gespräch ,zwischen Tür und Angel'“ erläutert Dorothée Schenk. „Beispielsweise erzählt eine Mutter, die bei uns im Kämmerchen Kleidung holt, einer Freundin, Nachbarin oder Bekannten davon – und bringt sie mit. Diese Frau hat ein Problem – vielleicht ist die Waschmaschine kaputt und kein Geld für eine Reparatur vorhanden, oder eine Klassenfahrt muss finanziert werden, das Konto und der Kühlschrank sind leer, oder im schlimmsten Fall, es gibt Gewalt in der Familie. In der persönlichen Begegnung vertrauen sich diese Frauen uns ,kleinen Händen‘ an.“ Der erste Kontakt passiere zunächst „im Vorbeigehen“, auf dem Flur oder im Wartebereich ganz anonym. Hier sehe die Hilfesuchende dass sie angenommen sein. „Unser Lächeln sagt ihnen schon: ,wir helfen Ihnen gerne, Sie brauchen keine Scheu haben‘. Das ist per Telefon oder Whatsapp oder via Mail und Internet nicht möglich“, bedauert die Kleine-Hände-Vorsitzende. Nun wird überlegt, ob und wie im Frühling die „Türen“ wieder zu festen Terminen geöffnet werden können.
Positiv bleibt nach wie vor, dass über 20 Kinder mit Unterstützung der „Kleinen Hände“ das Fußballcamp im Karl-Knipprath-Stadion besucht; rund 100 Familien hat der Verein Dauerkarten für den Brückenkopf-Park zur Verfügung gestellt. Auch die Ausgabe von Schulmaterial zum neuen Schuljahr 2022/23 habe in bewährter Kooperation mit der Firma Backhausen erfolgen können. Darüber hinaus wurden Ferienfahrten ermöglicht, Beiträge für Übermittag-Betreuungen übernommen und natürlich in vielen kleineren und größeren Notsituationen hilfreich Familien zur Seite gesprungen. „Dass wir diese Aufgaben unvermindert erfüllen können, verdanken wir neben unseren Mitgliedern vor allem auch Spendern!“ Zuletzt erhielt der Verein von der gemeinnützigen Manfred-RothStiftung 2000 Euro, die nach dem 2010 verstorbenen Fürther Unternehmer und Gründer der Handelskette NORMA benannt ist und unter anderem Projekte und Einrichtungen unterstützt, die im sozialen Bereich aktiv sind. „Das war für uns kurz vor den Festtagen nocheinmal eine großartige Unterstützung, die zur rechten Zeit kam“, freut sich Dorothée Schenk für das Team „Kleine Hände“.
Schließlich werden zu diesem Fest erneut Kinder beschenkt, die zum Advent Wunschsterne ausfüllen konnten in einem Gegenwert von 20 Euro. Die Hälfte der Wünsche „übernimmt“ seit über zehn Jahren das Technologiezentrum Jülich, dass seinen Tannenbaum damit schmückt und auf diesem Wege „Paten“ für die Geschenke einwirbt. Wer sich noch beteiligen möchte kann dies im Foyer des TZJ tun.
Wer Hilfe sucht oder Kontakt zu den „Kleinen Händen“ aufnehmen möchte, kann dies via Mobilnummer oder Whatsapp tun unter der Nummer +49 151 25763041