„Angesichts des gesellschaftsfähig gewordenen Antisemitismus auch in Deutschland steht das Eintreten für den Schutz der jüdischen Bürger in Deutschland im Mittelpunkt der Veranstaltung zum Gedenken an die Reichspogromnacht vor 84 Jahren in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 im Vordergrund“, formuliert es Heinz Spelthahn, Vorsitzender der Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e.V.
Die Veranstaltungen erinnern in jedem Jahr an die staatlich gebilligten gewalttätigen Ausschreitungen gegen Deutsche jüdischen Glaubens und ihr Eigentum in Deutschland. Sie ist gleichzeitig Aufforderung an eine Zivil-Gesellschaft, eine Diskriminierung der jüdischen Deutschen nicht hinzunehmen. Diese Mahnung sei aktueller denn je in einem Jahr, in dem „Verbrecher haben versucht, jüdisches Leben in Halle auszulöschen. Das kann kein Demokrat nur schweigend hinnehmen. Die Polizei kann nur partiell schützen, die Gesellschaft – also wir – muss die Juden und ihre Gemeinschaften schützen.“
Die katholische und die evangelische Kirchengemeinden Jülich laden mit der Jülicher Gesellschaft am 9. November ab 18:30 Uhr an der Gedenktafel „An der Synagoge“ zur Gedenkfeier. Drei Firmierte, Schüler des Gymnasiums Zitadelle der Stadt Jülich, werden aus dem Buch „Das Braune Evangelium“ (1990) von Werner Reichelt Texte vortragen. Worte des Gedenkens wird der Vorsitzende der Jülicher Gesellschaft Heinz Spelthahn sprechen. Von der Gedenktafel ziehen die Teilnehmer in einem Schweigemarsch mit brennenden Lichtern zum Mahnmal auf dem Propst-Bechte-Platz (nur Bürgersteig). Dort wird der ermordeten Juden des Jülicher Landes gedacht. Ein Vertreter der Stadt Jülich wird dort kurz sprechen.