Am 16. Juni 1585 fand in der Residenzstadt Düsseldorf die Hochzeit des Erbprinzen Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg mit Jakobe von Baden statt. Es schlossen sich achttägige Feierlichkeiten mit etwa 1500 Gästen an. Der Reigen von Festbanketten, Tänzen, Turnieren und Feuerwerken wird in Dietrich Graminäus Festbeschreibung dokumentiert, die 1587 als Buch herausgegeben wurde. Das Fest stellt einen Höhepunkt fürstlicher Prachtentfaltung am Rhein in der Epoche der Renaissance dar. Die umfassende Publikation regt einerseits dazu an, in die höfische Welt einzutauchen und andererseits kritisch zu hinterfragen, welche propagandistische Absicht hinter dem Fest und seiner Veröffentlichung stand. Die mediale Aufarbeitung in Buchform ermöglichte die breitere Rezeption der Feierlichkeiten, die unter weitgehendem Ausschluss des nichthöfischen Publikums stattfand – mit Erfolg wie die Reaktion des Kölner Bürgers Hermann Weinsberg zeigt: „Dieser hochzeitliche Ehrentag ist gar herrlich, fürstlich und prächtig zugegangen, wie sich bei solchem mächtigen Fürsten wohl geziemt.“ Zudem wurde die ausdrücklich römisch-katholische und gegenreformatorische Inszenierung über den engeren Teilnehmerkreis hinaus bekannt gemacht.
Die Festbeschreibung ist mit zahlreichen Radierungen von Franz Hogenberg illustriert. Beim Hochzeitsbankett am 16. Juni 1585 nahmen die Teilnehmer nach einer genau abgestimmten Rangfolge an einem großen Bankett Platz. Niederadelige übernahmen es, den Tisch zu bedienen. Dabei hatte alles seine zeremonielle Ordnung. Das Brautpaar saß unter einem Baldachin. Rechts und links schlossen sich Familienmitglieder an. Die hinter ihnen stehenden Edelherren schnitten und legten die Speisen vor, die unter dem Klang von Pauken und Trompeten, angeführt vom fürstlichen Haushofmeister, herangetragen wurden. Gut erkennbar ist die Hierarchie der Tafelgäste an den Unterschieden der Sitzmöbel. Während die Gäste der Hochzeitstafel auf Stühlen mit Rücken- und Armlehne sitzen, müssen die weniger hochgestellten Gäste auf diese Ausstattung verzichten. Vorne links gruppieren sich um den jülich-klevischen Hofmusiker Martin Peudargent Sänger und Instrumentalisten, die „menniglich gar genehm und lüstig“ musizierten.
Das Werk des Graminäus dokumentiert den Anspruch des Brautvaters, Herzog Wilhelms V. von Jülich-Kleve-Berg, gegenüber dem übrigen reichsfürstlichen Adel ebenso, wie gegenüber den ihm untergeordneten Niederadel innerhalb des Territoriums.