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Museum Zitadelle: Weltreich und Provinz
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Die Ausstellung „Weltreich und Provinz – Die Spanier am Niederrhein 1560–1660“, die das Museum Jülich gemeinsam mit dem Städtischen Museum Schloss Rheydt Mönchengladbach erarbeitet hat, behandelt die rund 100-jährige Anwesenheit spanischer Truppen am Niederrhein in der Zeit von 1560 bis 1660. Der Kampf der sieben nördlichen Provinzen der Niederlande um ihre Unabhängigkeit von der spanischen Herrschaft bezog auch die niederrheinischen Gebiete mit ein. Anhand ausgesuchter Objekte und Bilder werden die verschiedenen Facetten des spannenden spanischen Jahrhunderts am Niederrhein dargestellt. Die Zeit war von Kriegen, Gräueltaten und Not, aber auch von kulturellem Austausch, Handel und Hochkultur geprägt.
Die Ausstellung, die im Rahmen des Internationalen Museumstags am Sonntag, 15. Mai, um 11 Uhr eröffnet werden wird, steht unter der Schirmherrschaft des Spanischen Generalkonsulats Düsseldorf und ist über den 30. Oktober hinaus bis zum 6. August 2023 verlängert worden. Sie wird in veränderter Form im Frühjahr 2023 auch im LVR-Niederrheinmuseum Wesel zu sehen sein. Im Michael Imhof Verlag wird im Laufe des Jahres 2022 eine wissenschaftliche Begleitpublikation mit zahlreichen Aufsätzen und einer umfassenden Objektdokumentation erscheinen.
Die 20-jährige französische Herrschaft über die linksrheinischen Gebiete von 1794 bis 1814 ist bis heute in der Erinnerung der Menschen präsent. Aber an die rund 100-jährige Anwesenheit spanischer Truppen und die Folgen der spanischer Herrschafts- und Konfessionskonflikte am Niederrhein in der Zeit von 1560 bis 1660 erinnert man sich kaum noch. Ausgangspunkt für die lang andauernden militärischen und konfessionellen Verwicklungen der niederrheinischen Gebiete mit dem spanischen Weltreich war der Spanisch-Niederländische Krieg, in dem sich die nördlichen Niederlande die Unabhängigkeit von der spanischen Herrschaft erkämpften. Unter Kaiser Karl V. (1500-1558) war das Gebiet der Burgundischen Niederlande in den Besitz der spanischen Krone gekommen. Die sieben protestantisch geprägten nördlichen Provinzen, die das Gebiet der heutigen Niederlande umfassen, stellten sich gegen den katholischen Herrscher mit seinem umfassenden Machtanspruch. Die Auseinandersetzungen zogen sich über achtzig Jahre lang hin.
Der Konflikt mit seinen politischen und religiösen Machtansprüchen bezog auch den Niederrhein mit ein. Die niederländischen Rebellen- und spanischen Heerführer suchten hier Unterstützer und setzten ihre Truppen im eigenen Interesse für diese Kriege ein. Denn wer die Burgen am Rhein und die großen repräsentativen Festungswerke der modernen Renaissance-Baukunst, allen voran die Zitadelle Jülich, kontrollierte, bestimmte den Verlauf des Krieges und die Geschicke am Niederrhein. Eine zentrale Rolle in der Ausstellung nimmt das bedeutende Gemälde „Die Belagerung von Jülich 1621/22“ von Pieter Snayers (1592–1667) ein, das die Belagerung von Jülich durch den spanischen Heerführer Ambrosio Spinola (1569–1630) bildgewaltig in Szene setzt.
Die Verbindungen zum spanischen Weltreich gingen aber über rein militärische Aspekte hinaus: So gab es eine langjährige Auseinandersetzung zwischen dem spanischen König Philipp II. (1527-1598) und der Gladbacher Abtei. Diese besitzt bis heute ein Stück des Schädelknochens des heiligen Laurentius. Philipp II. sammelte Zeugnisse christlicher Märtyrer und wollte auch die Gladbacher Reliquie in seinen Besitz bringen. Er schaltete schließlich sogar den Papst ein, um den Abt zur Herausgabe zu zwingen. Aber er unterlag in diesem Konflikt ebenso wie das spanische Weltreich im Krieg gegen die niederländischen Provinzen, die 1581 mit der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen ihre Unabhängigkeit erklärten und diese schließlich 1648 auch durchsetzen konnten.
Öffnungszeiten Museum Zitadelle Jülich
Dienstag bis Freitag 14-17 Uhr
Samstag / Sonntag 11-17 Uhr
Feiertage 11-17 Uhr
Eintritt (Verbundkarte Zitadelle und Kulturhaus am Hexenturm):
5 Euro / ermäßigt 4 Euro / Familien (Eltern mit ihren Kindern) 10 Euro
Gruppen ab 10 Personen zahlen den ermäßigten Eintritt.
Jeder erste Sonntag im Monat Eintritt frei!
Schulklassen, Kinder unter 10 Jahren, Verband deutscher Kunsthistoriker, Juleica-Inhaber, Inhaber einer Ehrenamtskarte NRW und ICOM-Mitglieder frei.
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