Bürgermeister Axel Fuchs freute sich für die Stadt: „Stürmische Zeiten – so haben wir eines der Projekte genannt, mit denen das Museum sein 25-jähriges Bestehen als hauptamtlich geführtes Institut feiert. Es geht um den in Jülich 1807 geborenen Landschaftsmaler Johann Wilhelm Schirmer und dessen Vorliebe zur Darstellung von Sturmszenen als Symbol der erhabenen Natur und Allegorie des Lebens. Das kennen wir alle, privat ebenso wie als Kommune: Stürmische Zeiten!“
Im Mittelpunkt steht ein besonderes Gemälde: „Autumnal Storm“. Schon der englische Titel lässt aufhorchen, denn Schirmer sprach nur Platt. Aber das Stück ist (ein) Beleg für den Amerikahandel der Düsseldorfer Künstler und damit auch Zeugnis für erstaunlich frühe internationale Beziehungen unserer Region. Die damit verbundene Geschichte wird vom Museumsteam erforscht und in eine Ausstellung münden, die am Internationalen Museumstag, dem 13. Mai, eröffnet.
Museumsleiter Marcell Perse schilderte den Gästen des Termins die Hintergründe: Die „Dusseldorf Gallery“ in New York war in den Jahren 1849–1862 eine äußerst wichtige Verkaufsplattform für Gemälde der Düsseldorfer Malerschule. Sie machte die Malerschule in den gesamten Vereinigten Staaten bekannt und es wurde eine Vielzahl von Kunstwerken verkauft. Dies half den Künstlern über die Auftragsflaute nach der deutschen Revolution von 1848 hinweg.
Auch Johann Wilhelm Schirmer konnte von dieser Galerie profitieren. Als großer Nachteil für die Erforschung des Verbleibs der Gemälde Schirmers in den USA hat sich erwiesen, dass die Gemälde in Privatsammlungen verkauft wurden. Sie tauchen nur selten auf dem Kunstmarkt wieder auf – und wenn, sind sie schlecht zu identifizieren.
Umso mehr kann man es als Glücksgriff ansehen, dass 2017 das Gemälde „Autumnal Storm“ aus der „Dusseldorf Gallery“ im amerikanischen Kunsthandel angeboten wurde. Identifiziert wurde es durch die Abbildung in einen alten Katalog – „Gems from the Dusseldorf Gallery“ – aus dem Jahr 1863. Diese bibliophile Kostbarkeit ist ein frühes Beispiel von gedruckten Fotos aus den Kindertagen der Kunstfotografie.
Durch das Forschungsnetzwerk des Jülicher Museums war es möglich, das Gemälde zur Ausstellung und auch ein Exemplar des alten Fotobandes nach Jülich zu holen. Die Zuwendung der Sparkassenstiftung ermöglicht die Präsentation und schafft die Grundlage für den Förderverein, den dauerhaften Verbleib des weit gereisten Gemäldes und seiner Geschichte in der Jülich Schirmersammlung zu ermöglichen. Auch das Land Nordrhein-Westfalen prüft eine Unterstützung für den Verbleib des interessanten Stückes. Dem Jülicher Museum ist – angeregt durch das Stadtmotto „Historische Festungsstadt – Moderne Forschungsstadt“ – die Internationalität in seinen Forschungs- und Ausstellungsthemen ein wichtiges Anliegen.