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Trauer um Heinz-August Schüssler

Eine Situation, die man verändern und gestalten kann, einfach hinzunehmen: Das gehörte nicht zur Wesensart von Heinz-August Schüssler. Er war das Urbild eines Unternehmers. Nach langer, schwerer Krankheit ist er am Sonntag, 18. September, im Alter von 84 Jahren gestorben.

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Heinz-August Schüssler (1938-2022). Foto: privat
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Weit über die Stadtgrenzen hinaus führte Heinz-August Schüssler seine Schaffenskraft. Der Diplom-Ingenieur, der mit 29 Jahren nach dem Tod des Firmengründers Hans Lamers die Geschäftsführung der gleichnamigen Bauunternehmung übernahm, prägte nicht nur durch Bauwerke, sondern gestaltete auch durch seinen Weitblick die wirtschaftlichen Diskussionen mit: in der Region seit 1996 als IHK-Vize-Präsident, auf Bundesebene von 1998 bis 2004 als Vorsitzender des Wirtschaftspolitischen Hauptausschusses des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und 2003 als Repräsentant der Bauindustrie im Vorstand des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Der ehemalige IHK-Präsident Bert Wirtz nannte Heinz-August Schüssler einen „Vollblutunternehmer“, der die Kammer bei vielen großen und kleinen Projekten „als kritischer Helfer mit Herz und Verstand“ unterstützt und die Region somit weitgehend geprägt habe. Schüssler habe bei seiner Arbeit stets die gemeinsamen Ziele im Blick behalten. „Sie haben Ihrer Umgebung immer vermittelt, dass es Ihnen im Kern um die Menschen geht, um den Auszubildenden, den Mitarbeiter – genauso wie um den Unternehmer in seiner gesellschaftlichen Verantwortung“, charakterisierte ihn Wirtz. In diesem Selbstverständnis führte Heinz-August Schüssler 40 Jahre lang auch die Geschicke des Familienunternehmens.

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Visionen zu haben und sie auch in Angriff zu nehmen, war ein großes Anliegen des Unternehmers. Das galt insbesondere für seine Heimatstadt, der er sich stets verbunden und sich im besten Sinne verpflichtet fühlte. Er gehörte zu den „Vätern“ der TZJ GmbH Ende 1989. Die Bauunternehmung Lamers beteiligte sich als Gesellschafter, und Heinz-August Schüssler wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. 1991 wurde er zusätzlich stellvertretender Beiratsvorsitzender und 1993 zum Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung des Technologiezentrums Jülich gewählt, ein Amt, das er über 25 Jahre inne hatte.

Neben den beruflichen Ehrenämtern hielt Heinz-August Schüssler ab 1998 an der Ruhr-Universität Bochum Vorlesungen und übernahm Verantwortung in den Vereinen der Freunde und Förderer der Fachhochschule Jülich, der Freunde und Förderer des Forschungszentrums und im Förderverein Krankenhaus Jülich. Dazu gründete er mit Gleichgesinnten den Förderverein Museum Zitadelle, der alle zwei Jahre den Minerva-Preis an Persönlichkeiten vergibt, die die Grenzen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur überschreiten. Die Unterstützung von Schulprojekten, der Gesellschaft gegen das Vergessen, des Science Colleges sowie vieler Vereine, Initiativen, der Kultur und Bedürftigen über die Hans-Lamers-Stiftung kamen seit 2006 hinzu.

Sein Engagement wurde ausgezeichnet: 1994 erhielt Heinz-August Schüssler den Ehrenring des bauindustriellen Landesverbandes. 2005 erhielt Heinz-August Schüssler für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz. Zuletzt ehrte seine Heimatstadt ihn 2013 mit dem Ehrenring der Stadt Jülich. Der damalige Bürgermeister Heinrich Stommel charakterisierte den Ausgezeichneten damals so: „Streng und fürsorglich, verlässlich, verantwortungsvoll, kurzum – mit einem Wertekodex.“ Außerdem wurde er als Förderer 2014 mit der Joseph-Kuhl-Medaille ausgezeichnet.

Etwas, was Heinz-August Schüssler fern lag, war, sich mit diesen Verdiensten zu schmücken. Er war ein Herr, der seine Aufgaben erfüllte, ohne zu prahlen, ohne sich in den Vordergrund zu drängen, ohne Öffentlichkeit.

Die Exequien finden am Donnerstag, 29. September, um 10 Uhr in der Propsteikirche statt.


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