In der Pilotanlage „multiTESS“ wird der Einsatz keramischer Wabensteine getestet. In ihnen wird Energie auf einem sehr hohen Temperaturniveau von 1000 Grad Celsius gespeichert. „Das ist weltweit einzigartig“, betont Prof. Ulf Herrmann, geschäftsführender Direktor des Solar-Instituts Jülich der FH Aachen: „Das multiTESS-Konzept ist ein bislang fehlender Baustein, um die Industrie von fossilen Brennstoffen wie Erdgas unabhängig zu machen. Dies ist im Rahmen der aktuellen Gaskrise heute wichtiger denn je. Für uns ist es besonders toll, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, die ersten im Brainergy Park zu sein, die ihre innovative Technologie zur Energiewende hier demonstrieren.“
Im späteren Einsatz dieser Keramikspeicher unter anderem im Umfeld der Schwerindustrie wird in den keramischen Wabensteinen der sogenannte „Netzüberschussstrom“ gespeichert. Das ist die Wind- und Sonnenenergie, die nicht zu dem Zeitpunkt ihres Entstehens direkt verbraucht werden kann. Ulf Herrmann: „Es gibt viele Prozesse in der Schwerindustrie, die bei sehr hohen Temperaturen laufen. Die Unternehmen nutzen derzeit Erdgas, um dieses Temperaturniveau zu erreichen. Wir können die hohen Temperaturen aus dem Speicher bereitstellen.“
Die Pilotanlage passt von ihrer Idee her perfekt in das Umfeld des „Gewerbeparks der Energiewende“, betont Prof. Bernhard Hoffschmidt, technischer Geschäftsführer der Brainergy Park Jülich: „Die MultiTess Anlage des Solar-Instituts der FH Aachen ist genau das, was wir im Brainergy Park uns zum Ziel gesetzt haben: Innovationen aus der Forschung werden erstmalig und demonstriert und das in enger Kooperation mit Industrie und Gewerbe. So werden wir zum Reallabor der Energiewende.“
Auch wenn es im Brainergy Park Jülich keine Abnehmer für die 1000 Grad heiße Energie gibt, könnte der Gewerbepark direkt von der multiTESS-Pilotanlage profitieren, so Ulf Herrmann: „Je nachdem, wie das Energiesystem des Brainergy Park Jülich final aussehen wird, könnten wir die gespeicherte Energie wieder in Strom zurück verwandeln und dann auf einem niedrigeren Temperaturniveau den Rest ins Nahwärmenetz einspeisen.“