Exakt 9752 zusammenhängende Quadratmeter entlang der Bahnhofstraße kann die Sparkasse Düren jetzt ihr eigen nennen und entwickeln. Bereits im Juli hatte die WoGe angekündigt, dass sie einen Käufer für den „Kaiserhof“ habe, war aber noch verschwiegen. In der vergangenen Woche wurde jetzt der Vertrag unterzeichnet.
Wie soll es weitergehen? Eine Machbarkeitsstudie werde in den kommenden Wochen und Monaten prüfen, welche Entwicklung dieses – nicht nur der Trapezform folgende – „Sahnestück“ am Schwanenteich nehmen kann. Vorstellbar ist nach Aussage von Vorstandsvorsitzendem Uwe Willner von Wohnbebauung von betreutem Wohnen über „Boarding Haus“ – sprich: einem Hotelbetrieb – bis Einzelhandel oder Büroräume vieles. Unbotmäßige Eile in der Umsetzung sieht Uwe Willner nicht. „Um es mit den Worten von Bürgermeister Axel Fuchs zu sagen: Es ist ein Jahrhundertprojekt. Da sollen viel Köpfe kreativ mitdenken.“ Gedacht ist auch daran „Dritte gerne mit ins Boot“ zu nehmen. Ob das Projekt im Folgejahr oder 2024 angegangen würde, wäre daher nicht von Bedeutung. „Wir wollen nichts übers Knie brechen“, sagt Willner und ergänzt: „Heute würde ich gar nicht anfangen wollen.“ Zu unvorhersehbar ist die Entwicklung bei Bauprojekten, seien es die Materialbeschaffung oder die Materialkosten.
So bald müssen sich die Jülichern also nicht vom vertrauten „Kaiserhof“ verabschieden. Das hat noch einen weiteren Grund: „Wir haben Gäste zu Besuch“, betont Willner und meint damit die ukrainischen Flüchtlinge, die im alten Hotel Unterkunft gefunden haben. „Den Pachtvertrag werden wir eventuell auch langfristig erhalten. Wir haben keinen Zeitdruck“, betont der Vorstandsvorsitzende noch einmal nachdrücklich. Ob der Kaiserhof perspektivisch baulich bleiben kann, ist wohl mehr als fraglich. „Es ist noch nichts endgültig entschieden“, sagt Uwe Willner. Da sich die Konzepta als Immobilien, Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft mit ihrem Geschäftsführer und Fachmann Jörn van Rey aber vor allem auch der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen, wäre es vorstellbar, dass nach einem etwaigen Abriss des „Kaiserhof“ der Bauschutt recycelt und in einem Neubau wieder verwendet werden könnte. So würde er gewissermaßen, so Willner, weiterleben.
Der Parkplatz an der Bahnhofstraße / Ecke Dr. Weyer Straße gehört seit 30 Jahren ebenfalls der Sparkasse Düren. Vor mehr als zwei Jahrhunderten existierte dort der städtische Friedhof. „Wir haben uns schon vor einigen Jahren einmal mit der Entwicklung des Geländes beschäftigt und prüfen lassen, ob es hier Bedenken gibt“, erklärt Willner. Diese lägen nicht vor. Auch hinsichtlich der Bäume, die derzeit den Parkplatz großzügig überschatten, ist der Vorstandsvorsitzende zuversichtlich. „Wenn der eine oder andere Baum fallen muss“, sagt Uwe Willner, „werden wir das durch Neuanpflanzungen kompensieren oder sogar überkompensierten. Wir sind uns der Verantwortung bewusst.“ Das bedeutet für das Bauprojekt, dass nachhaltig und CO2-neutral gebaut werden soll, sowie die verwendeten Materialen ökologisch und nachhaltig sein sollen.