Was selbstverständlich ist, wird gerne übersehen. Das gilt auch für Bau- und Kunstwerke im eigenen Ort. So konnten Interessierte mit dem Bürgerbeirat Historische Festungsstadt Jülich in Barmen einen erhellenden und erlebnisreichen Samstag erleben, zu dem der Vorsitzende Wolfgang Gunia eingeladen hatte. Er hatte sich als ortskundigen Führer Dr. Dieter Dahmen an die Seite geholt, der auf unterhaltsame und verständliche Weise die Denkmäler und Kunstschätze des Ortes vorstellte.
Manche Erläuterung stiftete sogar im Nachklang einen Anlass zur Eigenrecherche, etwa jene zum einzigen im Rheinland noch erhaltenen Apostelbalken in der Kirche St. Martinus. Wer durchzählt, kommt immer wieder auf 13 Apostel statt 12, wie man meinen könnte.
Dahmen lenkte den Blick auch auf den Hochaltar, einen der im Jülicher Land beliebten Antwerpener Schnitzaltäre aus den Anfängen des 16. Jahrhunderts. Weiter ging es zur Begehung des Marienbildes, der 7. Station der „Sieben Schmerzen Marias“, das sich im Garten der Kirche befindet, und dem ebenfalls hinter der Kirche gelegenen Friedhof mit dem Denkmal für die gefallenen Soldaten des 1. und 2. Weltkriegs.
Das Denkmal ist, so erläuterte Dahmen, keineswegs ein Kriegsdenkmal, sondern ein ziviles Denkmal mit Maria, die ihren Schutzmantel über einen gefallenen Soldaten mit einem abgebrochenen Schwert zur rechten Seite und einer Frau mit einem Kind auf der linken Seite ausbreitet. Dass es sich hier um ein ziviles Denkmal handelt, erkenne man daran, dass ein Soldat mit einem abgebrochenen Schwert den Frieden darstelle. Das Denkmal wird umfasst mit kleinen Tafeln, auf denen die Namen aller im Krieg gefallenen Soldaten ohne Rang aus Barmen findet. Auf dem Friedhof wurde unter anderem ein 17-jähriger Soldat beigesetzt, der schon in diesem Alter ausgebildeter Grenadier war und in Barmen im Krieg gefallen ist.
Den Abschluss bildete der Besuch im Haus Overbach mit dem wunderschönen Herrenhaus, das im Jahr 1340 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Reichsgraff von und zu Hoensbroech kaufte das Anwesen mit dem dazugehörigen Wald und verkaufte das Herrenhaus 1918 an die Oblaten des Hl. Franz von Sales, die dort unter anderem eine Schule und eine Krankenpflegestation bauten. Geselliger Ausklang war schließlich im Speisesaal von Haus Overbach bei einem Kaltgetränk.