„Der Kreis Düren ist der ideale Standort, um Innovationen aus Medizintechnik und digitaler Medizin sowie damit verbundene Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu erproben“, so Wolfgang Spelthahn, Landrat des Kreises Düren. „Wir würden uns sehr freuen, mit dem Projekt nicht nur zum Strukturwandel in der Region beitragen und Arbeitsplätze in der Gesundheitswirtschaft steigern zu können, sondern vor allem die medizinische Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürgern langfristig zu sichern.“
Gemeinsam präsentierten die Partnerinnen und Partner des Projektvorhabens „digital health innovation #zukunftsrevier“ ihre Pläne für den Strukturwandel im Rheinischen Revier. Im Fokus der geplanten Aktivitäten steht zum einen der Aufbau einer telemedizinischen Versorgungsstruktur zur besseren Vernetzung von Ärztinnen/Ärzten und stationären Einrichtungen untereinander sowie – bei Bedarf – mit zusätzlicher Expertise über telemedizinische Konsile. Zum anderen wollen die Projektbeteiligten eine ideale Umgebung für die Gründung neuer und den Wachstum bestehender Unternehmen entwickeln mit dem Ziel, neue Arbeitsplätze für die Region zu schaffen. Der Kreis Düren steht als Modellregion in den Startlöchern. Künftig ist der Ausbau erfolgreicher Strukturen über den Kreis Düren und über das Rheinische Revier hinaus geplant.
Die Digitale Medizin ist laut Innovationsstudie 2021 der Zukunftsagentur „Rheinisches Revier“ eines der zehn stärksten Innovationsfelder für die Region. In der Gesundheitswirtschaft arbeiten die mit Abstand meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Zudem bietet die Branche hohes Potenzial für die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze. Eine besondere Rolle übernimmt mittlerweile die digital-unterstützte medizinische Versorgung, da sie Ärztinnen und Ärzten in Praxen und Krankenhäusern dabei hilft, Patientinnen und Patienten der Region optimal zu versorgen. Das Vorhaben digital health innovation #zukunftsrevier als Modellregion für digitale Medizin und Gesundheitswirtschaft soll diesen Digitalisierungsprozess der Wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen maßgeblich vorantreiben.
Ziel ist es, eine telemedizinische Versorgungsstruktur aufzubauen, die Allgemein- bzw. Fachärztinnen/-ärzte und Krankenhäuser bedarfsorientiert unter- und miteinander verbindet. Mit Hilfe von Telekonsilen (Audio-Video-Verbindungen zwischen Ärztinnen und Ärzten) und über einen sicheren Datenaustausch über die eigene Institution hinaus soll medizinische Expertise flächendeckend verfügbar gemacht und die Versorgung in ländlichen Regionen gesichert und sogar verbessert werden. Beste Möglichkeiten zur Gründung neuer Unternehmen und Netzwerke sowie ideale Wachstumsbedingungen für bestehende Unternehmen sollen Arbeitsplätze in der digitalen Gesundheitswirtschaft schaffen und dem Fachkräftemangel entgegengewirken. Zusätzlich wird besonderer Wert auf die berufliche Aus- und Weiterbildung gelegt, indem Beschäftigte in der Region zum Umgang mit digitalen Technologien qualifiziert werden. Mit dem Projekt wäre Düren die bundesweit erste Laborregion für eine übergreifende, telemedizinisch unterstützte, vernetzte regionale Versorgung.
Univ.-Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care an der Uniklinik RWTH Aachen und Leiter des Projektvorhabens, ergänzt: „Mit dem Aufbau eines telemedizinischen Versorgungsnetzwerkes bringen wir medizinische Expertise flächendeckend in die Region. Auf diese Weise können wir die medizinische Versorgung auch zukünftig in ländlichen Regionen zu einem qualitativ sehr hohen Niveau bereitstellen. Durch strukturierte Nutzung telemedizinischer Möglichkeiten leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zu einer zukunftsfähigen patientenorientierten, hochwertigen und ortsnahen Versorgung.“
Prof. Dr. rer. nat. Christiane Vaeßen, Geschäftsführerin Region Aachen Zweckverband, ist sich sicher: „Die Region Aachen verfügt im Rahmen ihrer Aktivitäten zur „Gesundheitsregion“ über ein umfassendes, engagiertes und eingespieltes Netzwerk aus Forschung und Wissenschaft, etablierten Unternehmen, Start-ups und Politik. Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern sorgen wir für die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, medizinischen Einrichtungen und der Gesundheitswirtschaft und können so dringend erforderliche Synergieeffekte zum Wohle der Bürger und Bürgerinnen nutzbar machen.“
Zusätzlich zu den Unternehmen und Start-ups der Region Düren werden Firmen außerhalb des Rheinischen Reviers eingeladen, ihre Produkte und Leistungen gemeinsam mit regionalen Gesundheitsversorgern, Krankenkassen, Start-ups, Hochschul- und Forschungspartnern in der neu enstandenen Laborregion im Revier zu entwickeln und zu testen.
Das Projekt ist für einen Zeitraum von Januar 2023 bis Dezember 2026 geplant. Beantragt wurde ein Fördervolumen von rund 20 Mio. Euro.