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Testzentrum für autonome Lufttaxis

Im Rheinischen Revier startet die RWTH Aachen mit Partnern ein bundesweit einzigartiges Kompetenz- und Testzentrum zur vernetzten und automatisierten vertikalen Mobilität.

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Andreas Schmitter
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Wie können unbemannte Kleinstfluggeräte eilige medizinische Güter sicher transportieren und Rettungskräfte bei der Vermisstensuche unterstützen? Wie werden vertikal startende Lufttaxis medizinisches Personal zu Patientinnen und Patienten bringen? Diesen und weiteren Fragen zur vernetzten und automatisierten vertikalen Mobilität wird sich das neue Center for Vertical Mobility (CVM) in Aldenhoven widmen. Im Rheinischen Revier entsteht damit in Zusammenarbeit des Instituts für Flugsystemdynamik der RWTH Aachen mit weiteren Hochschulinstituten und Partnern aus der Industrie ein bundesweit einzigartiges interdisziplinäres Kompetenz- und Testzentrum.

Bei einem symbolischen Lift-off auf dem Gelände des Aldenhoven Testing Centers (ATC) haben nun Ina Brandes, Ministerin für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, und Professor Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, mit dem Rektor der RWTH, Professor Ulrich Rüdiger, den ersten unbemannten Flug auf den Weg gebracht. Das Vorhaben sei, so betonten alle Beteiligten, ein wichtiger Bestandteil zum Strukturwandel in der Region.

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Mobilität ist eine Schlüsselkomponente

„Mobilität ist eine Schlüsselkomponente, durch die die künftige Entwicklung von Bevölkerungs- und Wirtschaftsstrukturen im ländlichen Raum nachhaltig beeinflusst und geprägt wird. Vertikale Mobilität hat das Potenzial, ohne Notwendigkeit einer besonderen Infrastruktur am Boden zu jedem beliebigen Ort zu kommen und Transportleistungen oder Verkehrsdienste anzubieten, und dies jederzeit und bei jedem Wetter“, erläutert Professor Dieter Moormann, Leiter des Instituts für Flugsystemdynamik. Start und Überwachung des Premierenfluges sowie die Übertragung der Bilddaten wurden über das 5G-Netz von Vodafone sichergestellt. Dieses wird als „5G.air“ für hochdynamische Luftfahrtanwendungen am CVM ausgebaut.

Im Fokus der Arbeiten stehen Forschung, Entwicklung und Betrieb von vertikalstartfähigen unbemannten Luftfahrzeugen etwa für den Transport eiliger Güter, für die Datengewinnung / Digitale Produktion und für die Unterstützung von Rettungskräften. Auch geht es um den Test eines sicheren automatisierten Betriebes von vertikalstartfähigen Lufttaxis. Alle Flugsysteme starten und landen vertikal. Eine Landebahn ist dafür nicht erforderlich, allerdings ein sogenannter U-Space als Luftraum, in dem ein sicherer gleichzeitiger Betrieb dieser Luftverkehrsteilnehmer auch mit der heute üblichen bemannten Luftfahrt möglich ist. Damit versteht sich das CVM als Ergänzung zu den Forschungsaktivitäten am Aeropark Aachen-Merzbrück und auf dem Innovationsflughafen in Mönchengladbach.

Auf der Agenda stehen zudem die Erforschung und Optimierung von sogenannten Flugwindkraftwerken, die effizient und nachhaltig unter Nutzung von Höhenwinden weit oberhalb der Blattspitzen heutiger Windenergieanlagen Energie erzeugen.

„Center for Vertical Mobility“ stärkt die Rolle Nordrhein-Westfalens Verkehrsministerin Ina Brandes: „Nordrhein-Westfalen ist Heimat der Mobilität 4.0 mit selbst fahrenden Bussen im Linienverkehr, automatisierten Binnenschiffen, landesweitem E-Tarif für Bus und Bahn oder leisen und emissionsfreien E-Flugzeugen, die in Aachen-Merzbrück abheben. Jetzt gibt es in dieser exzellenten Forschungsregion rund um die RWTH und das Rheinische Revier das bundesweit erste Testzentrum für Transportdrohnen und autonom betriebene Lufttaxis, die schnell und auf engstem Raum vertikal starten und landen können. Das neue ‚Center for Vertical Mobility‘ stärkt die Rolle Nordrhein-Westfalens als Pionier bei der Entwicklung des Flugverkehrs der Zukunft. Besonders freut mich, dass auch Luftfahrzeuge für den Notfall erforscht werden, um Menschenleben zu retten.“

Wirtschafts- und Innovationsminister Professor Andreas Pinkwart: „Die Luftfahrt von morgen wird nicht nur klimafreundlicher und leiser, sondern liefert auch branchenübergreifend wichtige Impulse für viele weitere Anwendungen. In Nordrhein-Westfalen sind wir bestens aufgestellt, um hier eine Vorreiterrolle einzunehmen: Wir verbinden exzellente Forschung mit innovativen Unternehmen aus der Luftfahrt und vielen dafür notwendigen Schlüsseltechnologien. Ich bin davon überzeugt, dass mit dem Kompetenz- und Testzentrum ein Standort entsteht, der neue Technologien entwickelt, erprobt und zum Durchstarten verhilft. Ein tolles Beispiel dafür sind die Flugwindkraftwerke: Die effizientere Nutzung von Höhenwinden birgt großes Potenzial für den Ausbau der erneuerbaren Energien.“

Schon jetzt ist das Institut für Flugsystemdynamik mit weiteren Instituten der Hochschule an Forschungsprojekten zur innovativen Luftmobilität beteiligt. Diese werden seitens des Bundes oder der Europäischen Union gefördert. Dazu gehören die Projekte „EULE“ für europäische Transportlösungen bei medizinischen Gütern, „Grenzflug+“ für die grenzüberschreitende Suche von geschädigten Personen, „SAFIR-med“, ebenfalls für die medizinische Versorgung, und „FlutNetz“, ein Projekt für eine Notfallversorgung von Schlangenbissopfern aus Überflutungsgebieten in Bangladesch. Am CVM wird diese Forschung mit weiteren Projekten zusammengeführt.

„Die RWTH steht für eine aktive Herangehensweise an Unbekanntes. Dazu gehört auch die Erforschung von Flugsystemen, die keine Landebahn benötigen, weil sie vertikal starten und landen können. Das Gesamtvorhaben dieses Centers ist ein wichtiger Beitrag zum Strukturwandel im Rheinischen Revier. Ich bin zuversichtlich, dass die Forschung auf diesem Gebiet hoch hinausgeht und uns Antworten auf einige der drängenden Fragen unserer Zeit geben wird“, erklärt RWTH-Rektor Professor Ulrich Rüdiger.


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