Der Aufschwung fußt auf einem breiten Fundament: Gestützt wird die konjunkturelle Hochlage sowohl durch die beständig gute Binnennachfrage als auch durch eine wachsende Nachfrage aus dem Ausland. „Die Wirtschaft im Rheinland profitiert zum einen von einem soliden Arbeitsmarkt: Rekordbeschäftigungsstand und steigende Löhne treiben den Konsum weiter an. Zum anderen hat auch der Außenhandel im Zuge der konjunkturellen Erholung der Weltwirtschaft zum Jahresende nochmal merklich zugelegt“, sagt Bayer weiter.
Für die aktuelle Konjunktur-Umfrage, die die sieben rheinischen Industrie- und Handelskammern (Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Duisburg, Köln, Mittlerer Niederrhein und Wuppertal-Solingen-Remscheid) in Düsseldorf präsentierten, wurden rund 2.700 Unternehmen zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage sowie zu ihren Erwartungen für 2018 befragt.
Risiken – wie etwa der Brexit 2019, Konflikte mit Russland, der Türkei und Nordkorea sowie die Spannungen innerhalb der Europäischen Union – bestehen zwar weiter fort, treten in der Einschätzung der Betriebe gegenüber nationalen Unsicherheiten jedoch in den Hintergrund. Insbesondere der Fachkräftemangel bereite den Betrieben angesichts gut gefüllter Auftragsbücher und einer hohen Kapazitätsauslastung von über 82 Prozent Sorgen. Einige Industriebranchen, allen voran die Kunststoffindustrie, der Maschinenbau, die Elektroindustrie und die Metallindustrie, suchen dringend Mitarbeiter. Vorsichtiger als zuletzt sind die Beschäftigungspläne demnach im Einzelhandel, in der Ernährungsindustrie und im produktionsnahen Großhandel. Alle anderen Branchen gehen von einem moderaten Anstieg der Beschäftigtenzahlen aus.
„Hauptrisiko für die rheinische Wirtschaft bleibt der Fachkräftemangel. Mehr als jedes zweite der befragten Unternehmen zeigt sich entsprechend besorgt“, fasst Bayer das Umfrageergebnis zusammen. Gleichzeitig möchte fast jeder dritte Betrieb im Jahresverlauf mehr Mitarbeiter als aktuell beschäftigen. Als zweitgrößtes Risiko nennen die Unternehmen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Die Befragten sehen zum Beispiel die Stabilität und Handlungsfähigkeit der Politik angesichts der langwierigen Regierungsbildung in Gefahr oder verweisen auf die Diskussion um Dieselfahrverbote.
Insgesamt 49 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Lage in der aktuellen Umfrage als gut, weitere 43 Prozent sind zufrieden. Der Anteil derjenigen, die ihre Lage als schlecht einschätzen, ist mit rund acht Prozent so niedrig wie nie zuvor. Der Geschäftslageindex, also die Differenz der guten und schlechten Einschätzungen, erreicht mit 41,3 Punkten einen neuen Höchstwert und übertrifft abermals deutlich seinen Zehn-Jahres-Durchschnitt von 22,1 Punkten.
Mit Blick auf die kommenden Monate äußern sich nur noch neun Prozent der Betriebe im Rheinland pessimistisch und rechnen mit schlechteren Geschäften. Demgegenüber gehen insgesamt 28 Prozent davon aus, dass sich ihre Geschäftslage (noch weiter) verbessert. Der überwiegende Teil der Unternehmen (63 Prozent) rechnet mit einer gleichleibenden Entwicklung.
Im Vergleich zur Herbst-Umfrage legen die Exporterwartungen kräftig zu: Mit 37 Prozent gehen deutlich mehr Betriebe davon aus, ihren Export zu steigern. Eurozone, USA und China bleiben die wichtigsten Zielregionen. Das belegt auch die Kennziffer „Export-Erwartungsindikator“: Er liegt mit 29 Punkten deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.
Die zunehmende Kapazitätsauslastung und die lebhafte Nachfrage bewegen die Unternehmen dazu, vermehrt in neue Anlagen zu investieren. Auch bei den Investitionsabsichten erreicht die Kennziffer den höchsten Stand seit dem Jahr 2003.