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Pfarrer lassen Vögel frei

Der gut besuchte Christi Himmelfahrts-Gottesdienst im Brückenkopf-Park regte an, sich selbst für eine bessere Welt zu engagieren, und setzte ein Zeichen für den Frieden.

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Die drei Tauben flogen im Zuge des Gottesdienstes an der überraschten Besucherschaft vorbei. Fotos: Arne Schenk
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Inmitten der Gäste des Brückenkopf-Parks, die nur aufgrund des schönen Wetters am freien Tag gekommen waren, erklang Live-Musik. Grund hierfür war der mittlerweile dritte ökumenische Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt im Freien, der nahe des Lindenrondells stattfand – passend begleitet von den Aktiven der Posaunenchöre der evangelischen Kirchengemeinden Jülich und Linnich.

Der blaue Himmel diente aber nicht nur dem Selbstzweck und der Freude der Anwesenden: Gleich zu Beginn regte Pfarrer Konny Keutmann dazu an, nach oben zu blicken. Der klare, weite Blick erkläre, warum Menschen in früherer Zeit meinten, dass Gott dort seinen Thron habe. Doch heute stelle man sich Gottes Platz nicht mehr so physisch wie damals vor. Und, so gab er mit mehreren Bibelauszügen Ausdruck: „Was schaut ihr nach oben? Der Himmel liegt vor euch.“ Der Himmel stecke in jedem Einzelnen, und man müsse darauf hinarbeiten, dass er zum Vorschein kommt. Elementar sei, Gott und die Erde gleichermaßen zu lieben.

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Das Blicken gen Himmel fand sich auch in der anschließenden Lesung wieder: Im Sinne des Feiertags wurde aus der Apostelgeschichte gelesen. Dort wurden besagte Apostel gefragt, warum sie Jesus, der vor ihren Augen in den Himmel aufgefahren ist, hinterher schauten. Es sei schließlich so, dass er genau so, wie er aufgefahren sei, auch wieder zu ihnen zurückkäme. Zuvor bekamen sie von ihm die Anweisung, seine Zeugen auf der Erde zu sein, nachdem sie den Heiligen Geist empfängen. So findet sich hier ebenfalls die Thematik des Himmels im Menschen selbst wieder.

Die Predigt von Pfarrer Dr. Udo Lenzig bezog sich auch auf Gottes Sicht der Dinge: Vom Menschen enttäuscht und vom Bild überzeugt, dass der Mensch von Jugend an böse ist, schickte Gott in der Bibel die Sintflut. Nur Noah rettete sich, seine Familie und die Tiere, und Gott beschließt zum Ende der Geschichte, dass er die Menschen in Zukunft dennoch annehmen will und an ihnen festhält.

Adam wollte immer mehr, als er bereits besaß, und Noah verlor alles und tat dennoch, was Gott von ihm verlangte. Als Nachfahren von beiden sei es Aufgabe der Menschen, daran zu arbeiten, dass sich Gott nicht reuen muss, an ihnen festgehalten zu haben.

Dies galt insbesondere in Hinblick auf die Symbiose zwischen Tier und Mensch in der biblischen Geschichte von Noah, in der er zuerst die Tiere und später er selbst durch die Taube gerettet wird, die ihm durch einen Olivenzweig zeigt, dass wieder Leben auf der Erde möglich ist. Aber auch natürlich auf den Krieg, der seit über einem Monat die Nachrichten beherrscht. Die Veranstaltung zu Christi Himmelfahrt stand also ganz im Zeichen von Engagement des Einzelnen und Frieden.

Um dies noch einmal zu verdeutlichen, wurden zum Ende der Predigt drei Tauben freigelassen, die symbolisch den Frieden in Richtung Osten tragen sollten. Dies bezog sich auch auf den Text des Liedes „Die weißen Tauben sind müde“ von Hans Harz, der zwei Mal zitiert wurde. Darin heißt es, die weißen Tauben seien müde, und die Falken wären stärker geworden und würden weiter fliegen. Udo Lenzig predigte dazu, dass man den Falken nicht das Feld überlassen dürfe.

Dass die 100 im Vorhinein veranschlagten Stühle nicht ausreichten, freute die Geistlichen, wie sie zum Schluss ausdrücklich erwähnten. Das Team des Brückenkopf-Parks konnte spontan weitere organisieren, so dass jede der etwa 130 teilnehmenden Personen Platz fand.

Die aus Corona-Gründen begonnene Gottesdienst-Reihe hat sich nun etabliert und soll auch im kommenden Jahr wieder stattfinden.

Die Fotos stammen von Arne Schenk.


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