Die neuzeitlichen Töpferzentren zwischen Rhein und Maas stehen erst am Anfang einer systematischen Untersuchung. Weitgehend unbekannt waren bislang die in Mundart „Döppesbäcker“ genannten Töpfer im Mittleren Rurtal (Kreis Düren). Das aus den benachbarten Ortschaften Glimbach, Gevenich und Körrenzig bestehende Töpferzentrum produzierte über Jahrhunderte unter anderem bleiglasierte und bemalte Irdenwaren.
Mehr als 80 namentlich genannte Töpfer und einzelne Töpferinnen konnten für die drei Ortschaften für das 17. bis 20. Jahrhundert ermittelt werden. Tausende Fragmente und über 100 Gefäße wurden begutachtet, beschrieben, datiert und in ihrer Funktion eingeordnet. Ihre Herstellungstechnik wurde in einem praktischen Versuch nachvollzogen und dokumentiert.
Im Rahmen eines interdisziplinären Projektes gelang es, die Perspektive nicht nur auf die Töpfertradition am Niederrhein und darüber hinaus auszuweiten, sondern auch das Potenzial einer breiten methodischen Herangehensweise aufzuzeigen. So konnte erstmals ein Überblick über die Geologie und Geochemie der Töpfertone in der Niederrheinischen Bucht gewonnen werden. Möglichkeiten und Grenzen, mit Hilfe von Spurenelementmustern der Keramik kulturgeschichtliche Interpretationen abzuleiten und Tonlagerstätten zuzuordnen, wurden über eine vergleichende Röntgenfluoreszenz- und Neutronenaktivierungsanalyse ausgetestet und verifiziert. Das mit zahlreichen farbigen Abbildungen üppig ausgestattete Buch ist in der vom Jülicher Geschichtsvereins 1923 e.V. herausgegebenen Reihe „Jülicher Forschungen“ als Band 15 erschienen.
BUCHINFORMATION
Simon Matzerath (Hrsg.): Döppesbäcker. Die Töpfereien von Glimbach, Gevenich und Körrenzig und ihr Anteil an der Töpfertradition des 17. bis 20. Jahrhunderts zwischen Rhein und Maas ǀ Oppenheim am Rhein: Nünnerich-Asmus Verlag & Media 2022 ǀ 332 Seiten ǀ ISBN: 978-3-96176-149-4 ǀ 39,00 Euro