Start Nachrichten Stadtteile Jedes Jahr Herzogin

Jedes Jahr Herzogin

Eine Verneigung zum Weltfrauentag

211
0
TEILEN
Design: Daniel Grasmeier
- Anzeige -

Der Weltfrauentag entstand vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Erstmals fand er am 19. März 1911 statt. Warum ist er heute noch von Bedeutung?

Im aktuell herausgegebenen Jahresbericht 2021 der Gleichstellungsstelle dokumentiert Jessica Fischer den Status Quo: „2021 wurden die Probleme, die 2020 so deutlich in den Fokus rückten, nicht ansatzweise gelöst. Nach wie vor steht das Pflegepersonal am Limit und Familien mit Kindern fühlen sich in ihren Sorgen und Nöten von der Bundes- und Landespolitik weder verstanden noch gesehen. Ein Grund dafür, dass die Probleme der Menschen mit Pflege- und Familienverantwortung auch 2021 keine große Lobby fanden, war sicherlich die mangelnde Diversität der alten Regierung. Die neue Bundesregierung erscheint hier wesentlich jünger, diverser und paritätischer besetzt. Es besteht also vorsichtig so etwas wie Hoffnung, dass insbesondere Themen der Gleichstellung und Familienpolitik zukünftig einen anderen Stellenwert erhalten.“

- Anzeige -

Insgesamt leben in Deutschland rund 41 Millionen Frauen, also rund zwei Millionen mehr als Männer. Obwohl Frauen also mehr als die Hälfte der Menschheit ausmachen, sind sie weltweit und auch in Deutschland Benachteiligungen ausgesetzt. Sie müssen für eine berufliche Karriere mehr leisten als Männer, verfügen öfter als Männer nicht über ein eigenes Einkommen und sind öfter von Altersarmut betroffen – und das nicht nur, weil sie länger leben. Das ist statistisch erfasst und nachlesbar. Öffentlich wurde ebenfalls, dass neun von zehn Menschen Vorurteile gegenüber Frauen haben. Das heißt aber auch: Frauen haben Vorurteile gegenüber ihren Geschlechtsgenossinnen. Da muss es fast nicht mehr verwundern, dass Frauen bislang in Sachen Gleichberechtigung, gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit und Besetzung von Führungspositionen noch nicht bedeutend vorangekommen sind. In einem Seminar sprach eine Referentin einmal davon, dass Frauen wie Krabben seien, die in einem Eimer gesammelt würden. Eine Krabbe gelangt mühelos am Eimerrand in die Freiheit. Eine Vielzahl von Krabben dagegen würden immer versuchen, über den Rücken der Mitkrabben nach oben zu kommen – und zögen sich so immer wieder in den Abgrund. Das entbehrt nicht einer gewissen Tragik. Das heißt, Frauenemanzipation ist nicht nur ein Männerthema. Frauen selbst müssen ihre Außenwirkung und ihr Selbstverständnis ändern.

Gleichstellungsbeauftragte Jessica Fischer hatte schon 2019 in einem Interview gesagt:
„Es müsste eine Männerbewegung sein!“
warum ein Gleichstellungsplan wichtig ist, was sich in der Arbeitswelt ändern müsste und was sich Jessica Fischer für 2029 wünscht
hzgm.de/2H5hLvS

Selbstverständlich gehört in diesen Reigen auch das Porträt von Dezernentin Doris Vogel, die zur „Führungsriege“ der Stadtverwaltung gehört – siehe Seite 18. Sie war die erste Frau in Jülich, die im gehobenen Dienst ausgebildet wurde. Im Sommer diesen Jahres geht sie in den Ruhestand – jedenfalls scheidet sie aus dem Amt aus. Vielfach eine Frau der ersten Stunde in und um Jülich ist auch Kirsten Müller-Lehnen, die ihren 80. Geburtstag feiern kann. Ihr widmet der HERZOG einen persönlichen Glückwunsch auf Seite 19. Die Künstlerin war die erste Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Jülich. Im vergangenen Jahr stellten wir anlässlich 35 Jahre Gleichstellung die Frage:

Wie war das denn damals?
Ein Ganz Persönlicher Rückblick von Kirsten Müller Lehnen auf 35 Jahre Gleichstellung

Einen besonderen Spaß machte sich das Redaktions-Team, indem es Achim Maris, geboren am Weltfrauentag vor 45 Jahren, mit Fragen konfrontierte, die normalerweise Frauen gestellt werden. Dabei kamen einige lesenswerte Antworten zutage.

Typ Mann / Frau – 60 / 40
„Geschlechterfragen“ auf den Mann gemünzt. Achim Maris antwortet
hzgm.de/30l767R

Porträts von starken Frauen

Politik ist bei „Grubens“ Frauensache
Julia Gruben ist praktisch mit „Politik“ groß geworden. Mutter Martina ist seit 20 Jahren Ratsfrau für die SPD, aktuell die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, und brachte natürlich so manches Thema auch zu Hause „auf den Tisch“. Dass Tochter Julia sich kurz vor dem Abitur für die CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union entschieden hat, ist zumindest bemerkenswert.

Lebenstraumerfüllerin:
„Ich habe immer davon geträumt, Schriftstellerin zu sein. Das war mein Lebenstraum.” Und es ist keiner geblieben: Lioba Werrelmann ist Bestsellerautorin aus Jülich, die inzwischen ihren Lebensmittelpunkt in der Domstadt gefunden hat. Aber die Wurzeln sind ihr heute noch wichtig.

Gern alleine im Grünen
„Hereinspaziert, das hier ist mein Mädchenzimmer!“ Mit einem fröhlichen Lächeln sperrt Susanne Brunke die Tür zu ihrem Arbeitszimmer in einem der grauen Container auf, die den Brückenkopfpark säumen. Besonders oft hält sich die Gärtnerin hier allerdings nicht auf – kein Wunder, sind ihre „Schützlinge“ doch auch draußen anzutreffen.

Begleiterin und Vernetzerin
Petra Graff ist in der Pfarrei Heilig Geist Jülich als Gemeindereferentin beschäftigt und seit Herbst auch Frauenseelsorgerin der Region Düren/Jülich. Ursula Weyermann stellt sie vor.

Die Einzige ihrer Art
Sie ist die einzige ihrer Art im Kreis Düren: Marion Schunck-Zenker. Sie ist Bürgermeisterin in einer Runde von 15 männlichen Kollegen.

„Das Gesicht“ der Villa Kunterbunt
Sie ist Künstlerin, Pädagogin, begeisterte Naturliebhaberin, Hobbygärtnerin, schamanisch-systemisch ausgebildet, politisch interessiert und ehrenamtlich engagiert – kurzum, Monika Langthaler ist eine ausgesprochen vielseitige Frau.

Ein Herz für die Gastro
Manchmal lernt man Menschen neu kennen und weiß gleich: Das wird was mit uns. So erging es mir mit einem Jülicher Original: Trude Eggen, seit über zehn Jahren Besitzerin des Café Fleur.

Prof. Beate Lassonczyk: Gelebte Gleichberechtigung
Auf die Frage, ob sie sich als Vorbild sehe, wiegelt sie ab. Ach, eigentlich sei sie einfach immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Generell scheint das eines ihrer Lebensmottos zu sein. Das Leben nehmen, wie es kommt. Herausforderungen auch so annehmen, wie sie einem begegnen, grundsätzlich aber die Dinge in ihrem Fluss belassen. Damit sei sie all die Jahre vor allem ihres Berufslebens gut gefahren.

Der Hirsch und das Mädel
Irgendwann im Jahr 2009 sitzt Elfi Essling zuhause in Kirchberg, in der Hand eine ihrer Wohnzeitschriften, die sie ebenso liebt wie alles rund um Trachten, Radfahren, Yoga, Joggen, leckeres Essen mit Freunden und viel Lachen. Sie entdeckt einen Artikel über eine Berghütte, dekoriert mit Hirschgeweihen – und bei Elfi Essling macht es „Klick“. Die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte des Labels „Hirschmadl“.

Anja Schlader
Manche Menschen füllen einen Raum – mit ihrer Präsenz, ihrer Kreativität und Persönlichkeit. Sie sind einfach anwesender als andere Menschen – und Jülicher Goldschmiedin.

Das Leben hat viele Saiten
Begeistert geschäftig. So ist Virginia Lisken unterwegs und ständig in Bewegung. Gerade die Gitarre und das Mikrophon aus der Hand gelegt und von der einen Bühnen abgegangen ist sie schon wieder voller Pläne für den nächsten Auftritt, für die nächste Konzertreihe und das nächste Engagement. Die gebürtige Mainzerin und Wahl-Jülicherin lebt Musik mit Haut und Haaren.

Begeistert im Blaulicht-Millieu
Mit „Mädchensachen“ hat sie nicht viel am Hut: Shoppen, Wellness, chillen… „schon mal, aber dann ist es auch wieder gut“, sagt Irina Abels grinsend. Ihr Herz gehört dem Blaulicht-Millieu. Seit acht Jahren ist sie aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Jülich. Ein Porträt zum Weltfrauentag.

Brita Eberhardt
Ungeduld, das wird dem Gegenüber schnell klar, ist kein Wort, das die Leiterin der KiTa Rappelkiste in Lich-Steinstraß und in Personalunion Leiterin der „Rurpiraten“ am Neubaugebiet Ginsterweg im Sprachgebrauch hat.

Anja Bedacht
Nackte Männer in der Geburtswanne, essen während der Geburt, manchmal eine Überdosis Esoterik – als Hebamme braucht man starke Nerven und muss auf vieles gefasst sein.

Marie Massmann
Sie trägt Pferdeschwanz. Wie sollte es anders sein. Marie Massmann lebt ihre Leidenschaft. Während ihr Schimmel Alvaro entspannt aber aufmerksam am langen Strick in der Reithalle steht und auf seinen Einsatz wartet, erzählt die Pferdeexpertin, wie sie mit Beharrlichkeit und Ausdauer ihren Hof aufgebaut hat.

Rund kann ich
Bei Silvia Hamacher geht es täglich rund: Sie ist im Jülicher Rathaus Leiterin des Bürgermeisterbüros. In ihrer Freizeit gibt sie sich einem anderen „runden“ Handwerk hin: Sie drechselt.


§ 1 Der Kommentar entspricht im Printprodukt dem Leserbrief. Erwartet wird, dass die Schreiber von Kommentaren diese mit ihren Klarnamen unterzeichnen.
§ 2 Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.
§ 3 Eine Veröffentlichung wird verweigert, wenn der Schreiber nicht zu identifizieren ist und sich aus der Veröffentlichung des Kommentares aus den §§< 824 BGB (Kreditgefährdung) und 186 StGB (üble Nachrede) ergibt.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here