Büttenrede, Tanz Act und co, die Klassiker auf jeder traditionellen Karnevalssitzung werden bei den meisten Veranstaltungen von außerhalb eingeladen. Nicht so beim Karneval der Rochus Frauen. Hier kommt – ausgenommen zweier Gastbüttenredner – alles aus dem eigenen Haus.
Unter dem Motto „Die Hexen zaubern und brauen“ nehmen die „Hexen“ gleich mehrmals ihre Männer auf die Schippe, wenn etwa die „Hausfrau“ Doris Merz in der Bütt aus dem Nähkästchen über ihr „Dusseldier“ plaudert oder die Familie von „Frühsportlerin“ Carmen Sattler die Anweisungen aus dem TV etwas zu wörtlich nehmen und aus ihr ein Brathähnchen samt Selleriestange und Apfel machen, ohne mitzubekommen, dass es kurzfristig eine Programmänderung gab.
Auch in der Heiratsvermittlung geht nicht immer alles nach Plan. Selbst als die Vermittlerin erzählt, dass Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs regelmäßig sein Können mit der Lena auf freiem Felde zeigt, stutzt der heiratswillige „Kunde“ alias Marlies Neumann nur kurz, wenn auch zweifelnd, ob er hier den für sich richtigen Weg zur Traumfrau geht. Es braucht schon einiges, bis beiden ein Licht aufgeht: Der immer noch unvermittelte Mann ist bei einer Reitschule gelandet.
Für eine kleine Atempause zwischen den Sketchen sorgen die Tänze im Ganzkörpergewand, in Zwergen-Größe und – getreu dem Motto der Sitzung – im Hexenkleid.
Georg „Schorsch“ Thevissen führt nicht nur seit Jahr und Tag durch die Sitzungen, er ist jetzt auch endlich Rentner. Ein vielbeschäftigter wohlgemerkt, denn seine Vogelhäuschen- Ausstellung wächst so schnell, wie er seine Wasserhähne entkalken kann. Am Ende landet er mit seinen Rentnerkollegen auf dem Bau. Endlich was zu tun, denn so kommt er immerhin nicht in das Männerheim von Hannelore Lövenich, die für ihre Schützlinge im TV ein neues Zuhause sucht. Rex, Herkules, Adonis und Roco sind dabei sicher keine einfachen Fälle. Der eine kam wegen einer Allergie des bisherigen Frauchens ins Heim, der andere weil er nochmals erzogen werden musste. Doch et kütt wie et kütt alle vier werden adoptiert.
Mit Winfried Hellmanns und Thomas Oellers resümieren zwei Jülicher Unikate die Kindheit auf der schäl sick der Rur und den ein oder anderen Moment der städtischen Politik.
Als die Präsidentin die Bühne betritt, kann sie kaum ihre Rede beginnen. Eine Frau möchte gerne ihren Beitrag zur Veranstaltung leisten. Sie hat nur ein Problem. Durch ihr stottern kann sie kaum die Fragen der Hausherrin beantworten. Doch beim Singen karnevalistischer Klassiker ist der Sprachfehler wie weggeblasen und das Publikum im Saal will wohl anstatt die nächsten Frage zuhören lieber das ganze Lied singen, denn selbst ohne jede Musik ist man textsicher. Nicht anders auch beim Abschluss der Sitzung. Das Hexenturmlied erklingt innbrünstig ohne jedes Playback.
Wer in der nächsten Session mitmachen möchte kann sich bei Marlies Neumann unter 02461 5 57 13 melden.