Die Zukunft der Mobilität in Nordrhein-Westfalen ist digital, vernetzt und immer öfter auch autonom – so wie der „BrainTrain JuLiA“ zwischen Jülich und Linnich. Auf einer Strecke von rund zehn Kilometern werden intelligente Lösungen für selbstfahrende Züge erforscht: von teilautomatisiert (also mit einem Operator an Bord) bis voll autonom. Ina Brandes, Ministerin für Verkehr, überreichte im Dezember 2021 einen Förderbescheid für das JuLiA-Projekt über 1.067.062 Euro.
„Autonom fahrende Züge, ob als Regionalbahn oder im Güterverkehr, bieten dank künstlicher Intelligenz riesige Chancen, pünktlicher, flexibler und sicherer unterwegs zu sein. Deshalb fördern wir spannende Projekte wie den ‚BrainTrain JuLiA‘ und kommen so unserem Ziel näher, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern und zugleich das Klima zu schonen“, betonte Ministerin Brandes. „Die Zielsetzung der Forschung stellt in meinen Augen auch eine Lösung für den bereits vorhandenen Personalmangel dar. Nur mit technischer Weiterentwicklung des Systems Eisenbahn lassen sich zukünftig die Verkehrsleistungen insbesondere im ländlichen Raum entwickeln und realisieren. Grundlage hierfür sind die prognostizierten und angestrebten Fahrgastentwicklungen“, sagt Herbert Häner, Geschäftsführer der Rurtalbahn GmbH.
„Das Projekt ist ein weiterer Baustein für den Strukturwandel im Kreis Düren. Autonomes Fahren ist ein bedeutendes Forschungsfeld, sowohl für die Straße als auch die Schiene. Im Aldenhoven Testing Center forschen wir bereits am autonomen Fahren für die Straße. Deshalb freue ich mich, dass es jetzt auch ein entsprechendes Versuchsprojekt für die Schiene gibt. Die Entwicklung und der weitere Ausbau der Infrastruktur sind enorm wichtig für einen gelingenden Strukturwandel“, so Wolfgang Spelthahn, Landrat des Kreises Düren.
Der Testbetrieb des „BrainTrains“ ist ab 2022 auf einem von der Rurtalbahn GmbH betriebenen Streckenabschnitt zunächst zwischen Jülich und Linnich geplant. Die Züge sollen dabei unter Reallabor-Bedingungen parallel zum bestehenden SPNV fahren. Nach und nach ist im Zuge des weiteren Projektzeitraumes ab 2022 ein Übergang zum teilautonomen Regelbetrieb vorgesehen mit einer optionalen Ausweitung auf den weiteren Streckenzweig in Richtung Düren.
Dr. Michael Lenders, Geschäftsführer Scheidt & Bachmann GmbH: „Mit der Entwicklung im Projekt ‚BrainTrain‘ sind wir mit einem hochkompetenten Konsortium am Puls der Zeit, was die Welt der digitalen Schiene angeht. ATO over ETCS – die Kombination aus ATO und ETCS, dem European Train Control System also – birgt große Potenziale für den digitalisierten Schienenverkehr in Deutschland. Besonders erfreulich ist für uns, dass wir solch eine Entwicklung direkt ‚vor der eigenen Haustür‘ in Nordrhein-Westfalen angehen dürfen zusammen mit einem innovativen Betreiber wie der Rurtalbahn!“
Insgesamt stellt das Land für autonomes Fahren auf der Schiene in 2021 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit der Anfangsfinanzierung wird der Rurtalbahn und ihren Projektpartnern nun die Anschaffung und Umrüstung eines Schienenfahrzeugs für den Versuchs- und Testbetrieb ermöglicht.