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"Der Mensch fühlt sich oft wie verwandelt, sobald man menschlich ihn behandelt." Eugen Roth
Einige „peersönliche“ Bemerkungen zur Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Prof.Elmar Achenbach.

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Elmar Achenbach erhält das Bundesverdienstkreuz übergeben von Landrat Wolfgang Spelthahn. Foto: Kreis Düren.
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Als ich der hoch ausgezeichneten Person vor rund drei Jahrzehnten zum ersten Mal persönlich begegnete, fürchtete ich zunächst und das hat etwas mit dem Wort Ehrfurcht zu tun, „Oh, ein Herr Professor, das könnte ein recht förmlicher Umgang werden“. Weit gefehlt, mittlerweile zählen Elmar und seine Frau Bettina, allen bekannt als Biene, zu den mir vertrautesten Menschen aus Jülich, Betonung auf Mensch, weil sie beide im besten Sinne eben menschlich sind, ein Bilderbuch-Paar.

Wenn es heißt, „große Leistungen kannst du nur allein im stillen Kämmerlein vollbringen“, so stimmt das nur bedingt. Im Idealfall ist eben ein Paar mehr als die Summe zweier Personen. Die Huldiger und der Gehuldigte waren sich einig, Biene ist „mitschuldig“ am Verdienstkreuz. Das macht drei Blumensträuße und so viele innige Umarmungen, wie Corona es erlaubt. Tja, der Elmar war ganz traurig, dass die immer noch oder gerade wieder erneut angespannte Lage kein Gläschen zum Anstoßen erlaubte.

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Stichwort: Mensch. Da wären wir bei den Ansprüchen und Voraussetzungen, die der Staat an eine auszuzeichnende Person stellt. „Außen hui und innen pfui“, geht gar nicht. „Ein polizeiliches Führungszeugnis allein reicht auch nicht aus“, erklärt Landrat Wolfgang Spelthahn, „um als genügend unbescholten zu gelten“. Hm, ob solch eine Prüfung auf Herz und Nieren über die Befragung anderer mit dem Datenschutz konform geht? Jedenfalls sind sich alle einig, dass diese Seele von Mensch diese hohe Auszeichnung verdient hat. „Geschieht ihm recht“, witzelt es im Publikum.

Wir haben uns bei der Betriebssportgemeinschaft des Forschungszentrums kennengelernt, genauer in der Leichtathletikgruppe. Wir sahen im jährlichen Abstrampeln für das Sportabzeichen den Selbsterhalt unserer Fitness, die Gesunderhaltung, den Breitensport und den Spaß dabei, ohne Verletzungen, ohne Tennisarm, ohne Sportlerherz. Nicht „Sport ist Mord“, sondern „Sport ist gesund“, war die eine Idee und die der Gemeinschaft von Freunden die andere. Idee und Ideal bilden eine Einheit. Überall, wo Elmar auftaucht, setzt er sich für das Ideal und damit untrennbar für die Gemeinschaft ein. Im Beruf, in der Familie, beim Sport und beim Collegium Musicum gilt es, ideale Bedingungen zu schaffen, zu kanalisieren, zu katalysieren bis alles passt. 50 Jahre hat er die Geschicke des Orchesters als Vorsitzender geleitet. Er hat maßgeblich daran mitgewirkt, dass sich aus einem kleinen Streichorchester über die Jahre ein vollständiges Sinfonieorchester mit gegenwärtig 50 engagiert aktiven Amateur-Musikern entwickelt hat. Für eine Stadt mit 32.000 Einwohnern ist das Collegium Musicum ein Alleinstellungsmerkmal. Mit zwei Konzerten pro Jahr ist das Orchester ein wichtiger Faktor im Jülicher Kulturleben, dessen Bedeutung für die Stadt Bürgermeister Axel Fuchs besonders hervorgehoben hat. Im Jahr 1967 wurde Prof. Achenbach Vorsitzender unter dem Dirigenten Georg Bischof. Insgesamt diente er dem Orchester unter sechs Dirigenten. Er nutzte die Zusammenarbeit mit der 1973 gegründeten Musikschule, um das Orchester zu vergrößern. Einige, die damals als Schüler dazukamen sind bis heute dabei. In seiner Dankesrede erklärte der Geehrte, dass seine Aktivität in zwei Richtungen gehen musste. Es galt innen die Musiker bei der Stange zu halten und außen das Publikum. „Wer will wen spielen? Wer will wen hören? Arnold Schönberg oder Amadeus Mozart?“ Elmar Achenbach übte sein Ehrenamt unauffällig und bescheiden aus. Es galt, überall wo es quietschte, zu ölen, Balsam in Worten und Taten zu verabreichen. Die Aufgaben: Organisation der Konzerte, Auswahl des Programms (Spagat zwischen innen und außen), Verpflichtung von Instrumental-Solisten, Reservieren und Mieten der Aufführungsräume, Bestellung des Sicherheitsbeauftragten, Öffentlichkeitsarbeit, Konzertankündigungen für die lokale Presse, Nutzung von persönlichen Kontakten, Pflege des Verteilers, persönliche Einladungen zu Konzerten. Ja, selbst beim „Hin-und-Weg“ der Publikumsstühle war er aktiv dabei.

Besonders wichtig ist die musikalische Leitung. Nach dem Ausscheiden von Georg Bischof (In Jülich ist nun eine neue Straße nach ihm benannt) fand der Vorsitzende Achenbach über die Hochschule Düsseldorf aufstrebende Studenten als Dirigenten, eine Win-Win Situation. Elmar Achenbach ist für die Verpflichtung von allen fünf neuen Dirigenten in den letzten 50 Jahren verantwortlich. Klassische Musik gilt zuweilen als elitär, aber auch da gilt: Ohne Moos nix los. Elmar konnte Sponsoren gewinnen. Der Schritt der frühen 1980er Jahre in die Organisationsform eines gemeinnützigen Vereins war hilfreich. Satzungsgemäß ist das Vereins-Ziel die „Förderung der Erziehung, der Volksbildung und Berufsbildung auf musikalischem Gebiet“. Dabei spielt die Förderung der Jugend eine besondere Rolle als ehrenamtlich mitwirkende Musiker und auch als bezahlte Solisten.

Elmar Achenbach, inzwischen Ehrenvorsitzender, ist die personifizierte soziale Kompetenz, ausgestattet mit einem Allround-Wissen als Hintergrund, gepaart mit Intelligenz und einer wohlwollend freundlichen Form von Humor. Da sagst de nix mehr, wa? Irgendeinen Grund muss die gute Zusammenarbeit mit den Dirigenten ja jedenfalls gehabt haben. Gottgleich? Nee, wir wollen mal nicht übertreiben, aber FaGott ist durchaus ein Stichwort. Es fehlte längerfristig eine Kraft für dieses Instrument. Elmar hat das Problem sehr persönlich gelöst, aus dem Cellisten Elmar wurde schon bald zusätzlich ein Fagottist. So, es ist vollbracht. Das rote, zackige Kreuz prangt an Elmars Brust. Jülich gratuliert herzlich! Inge Grooß (Oboe im Collegium) witzelt: „Elmar, Du darfst Dein Verdienst-Kreuz aber bitte nicht im Orchester tragen, Du verstehst schon!“ Der Professor nickt und lächelt verschmitzt. Inges Mann, Dr. Jens-Uwe Grooß, (Cello im Collegium und Nachfolger im Amt des Gefeierten) erklärt mir die Anspielung. „Also das ist wie mit dem Echo in den Bergen. Wenn es auf das Gipfel-Kreuz trifft, kommt es einen halben Ton höher zurück. Und wenn ein fis erklingt, wo ein F hingehört, klingt das fies.“ „Ah, verstehe, und dann wären alle Kreuz-unglücklich.“ Ehefrau Biene Achenbach summt mir am Ende der Veranstaltung noch etwas ins Ohr: „Schade, der Elmar hat in der Aufregung eine Pointe vergessen. Du kennst ja sicher noch die Angst vor blauen Briefen?“ „Ja, ich habe einmal einen abbekommen.“ Als wir den Behördenbrief vom Landratsamt da liegen sahen, waren wir der Überzeugung: „Das ist ein Knöllchen!“

Peer Kling, unter Verwendung „sachdienlicher“ Hinweise von Dr. Jens-Uwe Grooß, „dem neuen Elmar“

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Peer Kling
Peer Kling, typisches "KFA-Kind", nicht aus der Retorte, aber in der zweiten Volksschulklasse nach Jülich zugezogen, weil der Vater die Stelle als der erste Öffentlichkeitsarbeiter "auf dem Atom" bekam. Peer interessiert sich für fast alles, insbesondere für Kunst, Kino, Katzen, Küche, Komik, Chemie, Chor und Theater. Jährlich eine kleine Urlaubsreise mit M & M, mit Motorrad und Martin.

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