Aufgrund der Veränderungen in der Landwirtschaft wurde die Jahrhunderte alte Symbiose der Driesch-Nutzung als Weide und Forstfläche nahezu aufgegeben. Durch die starken Stürme der letzten Jahre sind mittlerweile fast die gesamten Pappelbestände verloren und die verbleibenden Weiden unbrauchbar. Nun breiten sich Neophyten wie Herkulesstauden und Springkraut aus und verdrängen die heimische Flora, was die Kultur- und Naturlandschaft nachhaltig beeinträchtigt.
Dieser Entwicklung möchte das LaNTD-Projekt entgegentreten indem eine Beweidung der Flächen wieder angestrebt wird. Hierzu müssten Sturmbruchflächen geräumt und hergerichtet werden, so- dass eine nahezu ganzjährige Beweidung möglich wird. „Die Umsetzung eines solchen Projekts muss im Einklang mit allen interessierten Gruppen auf dem Driesch geschehen, denn als Naturschutz- und Naherholungsgebiet hat der Driesch für viele einen hohen Stellenwert“, berichtet der Sprecher der Arbeitsgruppe, Thomas Muckenheim. Aus Sicht der AG stellt dies keinen Widerspruch dar, denn eine Beweidung nach dem Konzept der „Wilden Weiden“ steigere die biologische Vielfalt, die Erlebbarkeit der Rurauen und die regionale Produktion von Lebensmitteln.
Im Sommer 2017 bewarb sich die LaNTD-AG mit ihrer Idee für eine Förderung bei der Leader-Region Rheinisches Revier an Inde und Rur und konnte dort überzeugen, weil das Vorhaben Modellcharakter hat und zur Erreichung der regionalen Entwicklungsziele beiträgt. Zum Jahresende war es dann soweit: Der Zuwendungsbescheid wurde durch die Bezirksregierung erteilt und das Projekt konnte im Januar 2018 starten.
Bei einer Auftaktveranstaltung auf Schloss Kellenberg überreichte der Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe, Landrat Wolfgang Spelthahn, symbolisch den Bewilligungsbescheid und gab damit offiziell den Startschuss. Mit dabei waren zahlreiche Vertreter des Kultur- und Verkehrsvereins sowie weitere Akteure der Leader-Region und der Schirmherr des Projektes, Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs.
Im Rahmen einer einjährigen Machbarkeitsstudie wird nun geprüft, ob und wie eine Beweidung realisiert werden kann. Fragen nach der Verfügbarkeit geeigneter Flächen müssen dabei ebenso geklärt werden wie die Herdengröße, die Auswahl der Rinderrasse oder die Auswirkungen von Hochwassersituationen. Darüber hinaus werden auch soziologische und historische Aspekte zur Bedeutung der Driesch-Landschaft für die Bevölkerung der Region untersuch
Fachlich unterstützt wird die LaNTD-AG dabei von einer Studentin der RWTH Aachen, der biologischen Station des Kreises Düren und der unteren Naturschutzbehörde. Ebenso arbeiten sie eng mit der Stadt Jülich als Eigentümerin der Flächen und weiteren interessierten Gruppen zusammen.
Bereits für den Spätsommer 2018 plant die LaNTD-AG eine Informationsveranstaltung, um über den Fortschritt des Projekts zu berichten und erste Zwischenergebnisse vorzustellen.