Biobasierte, nachhaltige Innovationen sollen für neue, regionale Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle sorgen und das Rheinische Revier zu einer Modellregion für Bioökonomie machen. Die Initiative BioökonomieREVIER entwickelt hierzu gemeinsam mit Akteuren aus der Region vielfältige Ansätze für einen Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die wirtschaftliche Praxis.
Als erster im Feld sichtbarer Baustein entsteht eine Forschungs- und Demonstrationsanlage für Agri-Photovoltaik auf einer knapp 2 Hektar großen Ackerfläche durch das Forschungszentrum Jülich in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE. Gestern wurde von Staatssekretär Thomas Rachel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Beisein von Wolfgang Spelthahn, Landrat des Kreises Düren, sowie Jens Bröker, Vorsitzender des Revierknotens Ressourcen und Agrobusiness der Zukunftsagentur, Georg Gelhausen, Bürgermeister der Gemeinde Merzenich und den beteiligten Projektpartnern das Richtfest gefeiert.
Ziel der Anlage ist es, in praxisbezogenen Experimenten zu untersuchen, wie sich Photovoltaik und Pflanzenproduktion effektiv koppeln lassen. „Durch die Doppelnutzung der Fläche mit den aufgeständerten Photovoltaik-Modulen kann der Landwirt die Folgen des Klimawandels abfedern, den Ernteertrag durch höherwertig nutzbare Pflanzen steigern und gleichzeitig selbst Strom produzieren“, erläutert Professor Ulrich Schurr vom Institut für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich.
Das Pflanzenwachstum wird dazu mit wissenschaftlichen High-Tech Methoden untersucht, um Photovoltaik- und Pflanzenertrag gemeinsam zu optimieren. In den Agri-PV Systemen der Zukunft wird Wasser für die Pflanzen gesammelt und gezielt zur Bewässerung und Ernährung der Pflanzen genutzt. Spezialsysteme ermöglichen definiertes Kippen von PV-Modulen, um je nach Bedarf die Pflanzen mit besten Lichtbedingungen zu versorgen oder sie durch Abschattung vor hohen Temperaturen und Extremwetter zu schützen. Dies bedeutet, dass auch empfindliche Kulturpflanzen besser gedeihen, der Pflanzenanbau wird insgesamt klimaresilienter.
Geplant ist, vor allem solche Pflanzen zu kultivieren, die für den Landwirt ökonomisch interessant sind, wie zum Beispiel regenempfindliche Beerenfrüchte, Medizinal- und Heilpflanzen oder Pflanzen für die stoffliche Verwertung für Öle, Fasern etc. Die Forscher sind dabei offen für weitere Anregungen aus der regionalen Praxis.