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Jülicher Schüler räumen Preise ab

Vier Siegerarbeiten konnte Wettbewerbsleiter Werner Decker beim diesjährigen Regionalentscheid „Jugend forscht/Schüler experimentieren“ im Forschungszentrum Jülich auszeichnen – alle in der Sparte „Schüler experimentieren“. Dabei war mit drei der vier Arbeiten die Gemeinschaftsgrundschule Jülich-West besonders erfolgreich, bei einem Projekt gemeinsam mit dem Gymnasium Haus Overbach. Ein weiterer erster Preis ging an eine Schülerin der Käthe-Kollwitz-Realschule in Aldenhoven.

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Eine Siegeridee: Spritzwasser für die Autoscheiben wird aus Regenwasser gewonnen. Foto: Dorothée Schenk
Eine Siegeridee: Spritzwasser für die Autoscheiben wird aus Regenwasser gewonnen. Foto: Dorothée Schenk
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Wobei junge Leuten so alles Ideen kommen: Beim Urlaub mit den Eltern zum Beispiel. Da wird auf der Ferienfahrt die Frontscheibe des Autos schmutzig und das Spritzwasser „ist aus“. Was tun, überlegt der Nachwuchs, denkt erst laut darüber nach, wie das wohl zu verhindern wäre, und macht dann ein Projekt daraus für Jugend forscht. Eine Scheibenwaschanlage, die Regenwasser nutzt haben im Fachgebiet Technik die Geschwister Lara und Daniel Krohn von der Gemeinschaftsgrundschule Jülich-West und dem Gymnasium Haus Overbach gemeinsam erfolgreich erarbeitet. Dafür gab es einen ersten Platz im Regionalwettbewerb Jugend forscht und die Fahrkarte zum Landeswettbwerb beweist. Die beiden konnten zeigen, wie das Regenwasser aufgefangen, dann gefiltert und in einen separaten Tank geleitet wird. Danach wird es in den Spritzwassertank des Fahrzeugs gepumpt. Die Idee fand Ford in Köln sehr interessant und unterstützte die beiden mit Autoteilen für den Versuchsaufbau.

Der Vater von Alisa Breuer hat eine schier unglaubliche Geschichte bei einer Geschäftsreise erlebt: Er bekam ein Ei serviert, bei dem das Eiweiß noch flüssig und das Eigelb dotterweich war. „Aber er schwindelt auch schon mal“, sagt Finja Kronholz und nickt wissend. Diesem Umstand jedenfalls wollten die Freundinnen, die beide die Koslarer Gemeinschaftsgrundschule Jülich-West besuchen, auf den Grund gehen. Und das, obwohl selbst Lehrerin Andrea Rathmann der Ansicht war, das sei eine unlösbare Aufgabe. War es nicht, jedenfalls nicht für die Nachwuchswissenschaftlerinnen: „AuwEia – das verkehrte Ei“ stand über dem Biologie-Projekt. Das Ergebnis der aufwändigen Versuche eignet sich nicht unbedingt zum Nachkochen in der heimischen Küche: Bei 68 Grad braucht es 50 Minuten, bis das „verkehrte Ei“ auf dem Teller liegt. Dabei spielt aber eine wichtige Rolle, dass der Fettgehalt im Eiweiß nicht zu hoch ist.

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Den sicherte sich auch Bendix Krone von der Gemeinschaftsgrundschule Jülich West. Im Fachgebiet Physik ging er der Frage nach, welche die beste Warnfarbe ist. Für die Lösung machte er Reflexions- und Reaktionstests, befragte Menschen und nutzte ein Foto aus dem Alltag. Ergebnis: Rot und Gelb sind eindeutig die besten Warnfarben.

Neun Beiträge hatte die GGS West „ins Rennen“ geschickt. Die Koslarer Grundschule tut sich seit Jahren mit ihrer Experimentierfreudigkeit und vor allem auch ihren Erfolgen hervor. Neben abstrakten Themen geht es oft auch um lebenspraktisches, wie den Belastungstest von Feinstrumpfhosen. Die Freundinnen Lea Marie Schleipen und Lea Rauschen sind zusammen zur Kommunion gegangen. Bei der einen hielten die „Nylons“, bei der anderen nicht. Praktische Erfahrungen brachten auch Sarah Krieger zum Nachdenken: Wie gut sind eigentlich Wettervorhersagen? Festgestellt hatte sich, dass bei Ausflügen der Vater zwar vorher die Prognose abrief, sie aber nicht immer der Volltreffen war. Kleiner Werbeblock: wetter.com trifft nach ihrer Untersuchung die genauesten Vorhersagen.

Zwei Projekte wurden als Kooperation vorgestellt – von Geschwisterpaaren. Der Frage, wie stabil menschliches Haar ist, und ob es sich eignet, einen Bogen damit zu bespannen, gingen der Neunjährige Cellist Yunis El Mitwalli und seine ältere Schwester elfjährige Schwester Sameya nach, die das Mädchengymnasium Jülich besucht. Dafür hatten sie eine Vielzahl von Jülicher Friseuren, einen Perückenmacher und ein Geigenbauer aus Stolberg als Unterstützer gewinnen können. Ebenfalls ein interschulisches Projekt war das Siegerprojekt zur Scheibwisch-Anlage, das Grundschülerin Lara mit ihrem Bruder Daniel Krohn von Haus Overbach auf Siegertreppchen brachte.

Die Wechselwirkung von Algen und Bakterien untersuchte Maria Rösner. Foto : tee
Die Wechselwirkung von Algen und Bakterien untersuchte Maria Rösner. Foto : tee
Das Gymnasium Haus Overbach präsentierte sich mit acht weiteren Projekten. Erforscht wurden unter anderem welche Pflanzen Nitrat im Wasser gut filtern, welche antibiotische Wirkung Algen haben, welche Zukunft erneuerbare Energien haben, die Beziehung zwischen Mathematik und Klaviermusik und auch wie Mondkrater entstehen. Hochinteressant und lebensnah war das Projekt von Andi Liang und Tim Ackermann. Sie untersuchten, wie der Schulranzen leichter werden könnte. Schulleiter Thorsten Vogelsang soll hierfür ein offenes Ohr gehabt haben, erklärten die Jugendlichen. Spielerisch ging das Trio Angelina Guo, Julius Peukmann und Liam Franken ans Werk: Sie unersuchten die Besonderheiten kinetischen Sandes. Eine Idee, auf die Chemielehrer Werner Decker sie gebracht hat.

Der Ideengeber ist aber nicht nur Oberstudienrat am Gymnasium Haus Overbach, seit 2001 gehörte er zur Jury von Jugend forscht und ein Jahr später übernahm er die Wettbewerbsleitung. Jetzt nahm er auf eignen Wunsch seinen Abschied. „Es lässt sich nicht ermessen, wie viel Zeit und Herzblut Werner Decker ehrenamtlich im Laufe der Jahre in den Regionalwettbewerb gesteckt hat“, würdigte die Patenbeauftragte Vera Heunemann vom Forschungszentrum Jülich seine Verdienste. Decker habe immer großes Interesse an den Projekten der Nachwuchsforscherinnen und -forscher gezeigt – weit über den Regionalwettbewerb hinaus.

Die Sieger qualifizierten sich für den Landeswettbewerb NRW. Der findet für „Jugend forscht“ vom 19. bis 21. März in Leverkusen statt, für „Schüler experimentieren“ am 4. und 5. Mai in Essen. Die Landessieger treten beim Bundesfinale vom 24. bis 27. Mai in Darmstadt an.

Der Tag in Bilder: Die Galerie „Jugend forscht“

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Dorothée Schenk
HERZOGin mit Leib und Seele. Mein HERZ schlägt Muttkrat, Redakteurin gelernt bei der Westdeutschen Zeitung in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und Magistra Atrium der Kunstgeschichte mit Abschluss in Würzburg. Versehen mit sauerländer Dickkopf und rheinischem Frohsinn.

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