Das Leben der Bibliothekarin gerät völlig aus den Fugen. Die Bücherei soll in Zeiten des knappen Geldes geschlossen werden, obwohl sie der Mittelpunkt des täglichen Lebens, nicht nur für Literaturinteressierte, ist. Sie sucht Trost in ihrem Lieblingsbuch „Stolz und Vorurteil“. Die Widmung ihrer Mutter „Gute Bücher sind die beste Gesellschaft“ berührt sie immer wieder aufs Neue. In ihrem Leben sind auch fast ausschließlich die Bücher ihre besten Begleiter, und dieses Leben liebt sie. Am Beginn der Geschichte kann sie sich auch kein schöneres vorstellen.
Um ihr gewohntes Leben beibehalten zu können und die Bibliothek zu retten, engagiert sich unsere Protagonistin June in der Gruppe, die für den Erhalt ihres Bücherparadieses kämpft. Sie denkt über Sätze nach wie „und wir kämpfen für soziale Gerechtigkeit, für Bildung und die Zukunft unserer Kinder“. Zu allem Überfluss verliebt sie sich in dieser ungewohnten Situation auch noch in einen alten Schulfreund, und ihr abgeschottetes Leben ändert sich nicht nur durch den Kampf um den Erhalt der Bücherei.
Nicht nur diese Verbundenheit der Bibliothekarin zur Bücherei schildert die Autorin, sie geht auch intensiv auf die Menschen ein, für die dieser Ort eine Zufluchtsstätte, ein Ort des Trostes ist. Die Diskussionen im Kreistag gibt sie so lebendig wieder, als hätte sie Protokoll geführt. „Ich schlage vor, statt die Bücherei zu sanieren, … bessere Nutzungsmöglichkeiten zu suchen.“ Diese Mischung aus Bürgerprotest, Sparzwang der Gemeinden und Einzelschicksalen wird so lebendig geschildert, dass ich dieses leicht zu lesende Buch nicht vor dem letzten Satz aus der Hand legen konnte. Freya Sampson ist es gelungen, ein schwieriges Thema mit viel Witz in einen unterhaltsamen Roman zu packen.
BUCHINFORMATiON
Freya Sampson: Die letzte Bibliothek der Welt | gebunden | 368 Seiten | DuMont Verlag | ISBN 978-3-8321-6567-3 | 20,- Euro