Das Meckern der Zwergziegen und die Schreie der umhertorkelnden Pfauen dringen durch die weit geöffneten Fenster in die Rotunde, das Zuhause des Brückenkopf-Vereins, herein. Dort sitzen die beiden Vorsitzenden Tobias Sommer und Ulrike Fink an einem langen, mit Kaffee und Keksen ausgestatteten Tisch und plaudern ausgelassen über die neuesten Vorkommnisse im Zoo. Mit dabei ist auch der riesige Plüschbär Tobias, welcher durch eines der Fenster den Park mit gutmütigem Blick beobachtet. Nur an einem Tag im Jahr darf der einzige Bär des Zoos sein „Gehege“ offiziell verlassen.
Beim alljährlichen Zoofest begeistert „Tobias“ schon die Kleinsten. Währenddessen sind die Mitglieder des Brückenkopf-Vereins vor Ort, verkaufen die begehrten Lose und machen Werbung für eine Mitgliedschaft. Bereits 165 Mitglieder zählen die Vorsitzenden. Davon seien 30 bis 40 aktiv, merkt Tobias Sommer an, aber auf die sei Verlass, fügt Ulrike Fink hinzu. Bei den Mitgliedertreffen kommen alle die Lust haben vorbei, um sich bei einem geselligen Miteinander über den neuesten Zoo Klatsch und Tratsch auszutauschen. Nebenbei werden die Futtertüten für den Verkauf gepackt. Knapp 26.000 Tüten sind in diesem Jahr bereits fertig gestellt worden. „In den Jahren vor Corona sind es sogar mehr als 2 Tonnen gewesen“, sagt Tobias Sommer stolz.
Eine Mitgliedschaft kostet lediglich 15 Euro im Jahr. Dabei sei neben den freiwilligen Treffen nicht viel zu tun. Das war aber mal anders. Im Jahr 1931 wurde der Verein, damals noch unter dem Namen „Vereinigung der Natur und Vogelfreunde“ ins Leben gerufen. Dessen Mitglieder machten ihrem Vereinsnamen alle Ehre und errichteten mit Unterstützung der Stadtverwaltung und engagierten Bürgern einen kleinen heimischen Vogelzoo, inmitten von Steingärten und Rosenwiesen. Nach dem Krieg wurde der Park vom Verein neu erbaut und mit Volieren und ersten Gehegen ausgestattet. Sechs Jahre später kam mit einer ersten Namensänderung eine weitere Aufgabe auf die freiwilligen Helfer zu. Neben dem Zoobetrieb sollte nun auch der Rest des Geländes ausgebaut und neu gestaltet werden. Seinen finalen Namen bekam der Verein im Jahr 1992. Unter der ersten Landesgartenschau im Jahr 1997 veränderte sich der Tätigkeitsbereich des Vereins erneut. Seitdem ist dieser als Förderer des Parks zum Beispiel bei der Finanzierung von Reparaturen, sowie bei der Anschaffung neuer Gehege und neuer Tiere eingebunden.
Für die Zukunft hat der Verein einige neue Veranstaltungen geplant, welche durch die Corona-Pandemie bis jetzt nicht statt finden konnten. Trotzdem sind die beiden Vorsitzenden zuversichtlich, dass bald wieder verschiedene Treffen in größerer Runde möglich sein werden. Als Idee stehen dabei kleinere themenspezifische Veranstaltungen für Interessierte, sowie die Einrichtung von Sprechstunden im Raum. Außerdem möchte der Verein die Rotunde für Besucher des Parks als Heim des Brückenkopf-Vereins sichtbar machen. Ein Künstler, welcher ein Banner für den Verein gestalten wollte, sei schon lange gefunden worden, doch konnte die Aktion nicht wie geplant stattfinden und musste verschoben werden. Bald soll das vorgenommene Projekt aber wie geplant realisiert werden. Außerdem wird gerade in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein über eine aktuelle Publikation über den napoleonischen Brückenkopf beraten.
Was jedoch schon fest steht ist der Termin für den diesjährigen Patentag. Dieser soll am 4. September vor Ort stattfinden. Dort erhalten die Paten die Möglichkeit, genaueres über ihre Tiere zu erfahren und diese hautnah zu erleben. Die Tierpatenschaften bietet der Verein seit 2010 für alle an, die ein Tier ihrer Wahl durch einen festgelegten Betrag unterstützten möchten. Davon werden dann anteilig Futterkosten und die Pflege des Tieres übernommen. Als Dank erhalten die Paten eine Dauereintrittskarte, eine Urkunde und ihr Name wird auf Wunsch auf der Patentafel am Parkeingang notiert. Momentan sind 200 Patenschaften gebucht, wobei die Wölfe und Schneeeule besonders beliebt sind. Letztere habe ihre Beliebtheit wahrscheinlich Harry Potters treuer Eule Hedwig zu verdanken, mutmaßen Tobias Sommer und Ulrike Fink. Infolge der anhaltenden Corona-Pandemie seien die Patenanfragen massiv gestiegen. Im letzten Jahr gab es sogar eine Patenanfrage aus Singapur. „Wir haben schon überlegt die Fliegen zu verpaten“, bemerkt Tobias Sommer scherzhaft. Das wäre eine schier unerschöpfliche Einnahmequelle.
Linda Schmitz
Kontakt
Tobias Sommer (Vorsitzender) Telefon: 02463 99 32 95 oder Mail [email protected]
Näheres unter /www.brueckenkopfverein.de