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Peers Kinokolumne

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Peer Kling. Foto: Gisa Stein
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Eines der bekanntesten Lieder von Herbert Grönemeyer heißt „Alkohol“ und es gibt eine ganze Liste von Romanen und Filmen über die zerstörerische Kraft alkoholischer Getränke. In der Katze auf dem heißen Blechdach“ „zertrinkt“ Paul Newman als Brick seine Ehe. In „Leaving Las Vegas“ säuft sich Nicolas Cage in der Rolle eines eigentlich gescheiten aber gescheiterten Drehbuchautors, Oscar belohnt, gezielt zu Tode. Der autobiographische Roman „Die Asche meiner Mutter“ von Frank McCourt wurde drei Jahre nach dem Erscheinen verfilmt. Mitte der 30er Jahre findet Vater McCourt nach langer Zeit endlich Arbeit in einem Zementwerk, vertrinkt am ersten Abend den gesamten Lohn, versäumt deshalb die zweite Schicht und wird gleich wieder entlassen. Das Familienunglück der irischen Auswandererfamilie nimmt seinen Lauf.

Wie eine krasse Provokation kam jetzt der neue Film von Thomas Vinterberg mit dem Titel „Rausch“ in die Kinos. Vier Freunde, ausgerechnet alle in der Vorbild-Funktion des Lehrers, experimentieren rund um die Theorie, dass ein ständiger Alkoholpegel von 0,5 Promille zu mehr Lebensglück und vor allem zu besseren Arbeitsergebnissen führe. Morgens zum Frühstück muss rasch der Pegel aufgebaut werden, wird umgehend mit einem elektronischen Pustegeräte auf Erfolg hin kontrolliert und ist dann bis 20 Uhr zu halten. Dann ist Schicht. Doch leider gelingt das Ende nicht. Ein hochintelligenter Schüler mit Versagensängsten bekommt vor der Abiturprüfung vom Prüfer höchstselbst Hochprozentiges verabreicht. Die Pädagogik übt den Kopfstand. Wir lernen etwas über das sportliche Lauf- und Sauf- Ritual, in Form des Bierkastenrennen- (und Kotz-) Spiels rund um den See, begleitet von derben Bellmann-Liedern. Auch wenn es nicht so klingt, der Film ist sehr anrührend. Unterstützt von sorgsam und sehr passend ausgesuchten Klaviertönen, bangen wir um das Glück all dieser Figuren, angefangen beim kleinen „Brille“, der auf dem Fußballplatz stets „übrig“ bleibt bis hin zu, ich nenne ihn verkürzt „MAD“ (nicht wie Abschirmdienst, sondern wie englisch für verrückt). Der korrekte Name des 1965 in Kopenhagen geborenen Weltstars ist Mads Mikkelsen. Der Schauspieler hat früher mal akrobatisch Tanzen gelernt. Das kann er noch oder wieder. Und der sozusagen eingefrorene Sprung in die Luft als das letzte Bild des Films ist ein kleiner Geniestreich. Beim Abspann hat man dann etwas Zeit, sich von der Gefühlsachterbahn zu erholen. Ganz gut, dass es noch eine Weile dunkel bleibt im Saal.

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Peer Kling
Peer Kling, typisches "KFA-Kind", nicht aus der Retorte, aber in der zweiten Volksschulklasse nach Jülich zugezogen, weil der Vater die Stelle als der erste Öffentlichkeitsarbeiter "auf dem Atom" bekam. Peer interessiert sich für fast alles, insbesondere für Kunst, Kino, Katzen, Küche, Komik, Chemie, Chor und Theater. Jährlich eine kleine Urlaubsreise mit M & M, mit Motorrad und Martin.

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