Es ist die Welt der Reichen und Schönen mit all ihren Absonderlichkeiten und ganz viel Dünkel, in die Martin Suter sich mit seinen Leser begibt. Es geht um Sommersitze und Feste, gute „Deals“, die Nachfolgeregelung eines Unternehmens und eine standesgemäße Heirat. Die Industriellendynastie Koch ist es im ersten Buch des inzwischen arrivierten Autoren, um die sich die Erzählung und ein düsteres Familiengeheimnis rankt. Denn immer taucht in dieser heilen Welt des Geldadels Konrad Lang auf. Der Protagonist, der lange Zeit wie ein Maskottchen der Familie gehalten wird, schließlich zum Störenfried wird und zur Gefahr.
Auf sein bloßes Gerüst herunter gebrochen wirkt die Geschichte banal und wie eine literarische Seifenoper. Die Sprache und das raffiniert verwobene Miteinander der Figuren sind es, die das Buch bis zur letzten Minute spannend machen. Und dann gibt es noch das Extra: Suter greift das hochaktuelle Thema Demenz auf. Die Frage: Woran erinnern wir uns, wenn wir alles vergessen haben? Gibt es Heilung? Und wird diese Heilung heilsam sein oder birgt sie ganz andere Nebenwirkungen, die wir gar nicht absehen können. Großartig und vielschichtig erzählt.
BUCHINFORMATION
Martin Suter: Small World | Taschenbuch | 336 Seiten | Diogenes | 13,- Euro