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Umfrageergebnis: Jülicher Marktplatz

Am Dienstag, 8. Juni, fand eine Bürgerbeteiligung zum Marktplatz ihren vorläufigen Abschluss. Eingeschränkt durch die Corona-Schutzmaßnahmen fand diese, anders als üblich, überwiegend online statt. Aufbauend auf dem Beschluss des Rates der Stadt Jülich im April startete die Beteiligung im Mai mit einer Hybridveranstaltung im Brückenkopf-Park, die live ins Internet übertragen wurde. Mit Hilfe von Aushängen in der Stadt und einer einmonatigen Online-Beteiligung wurden die Stimmen der Bürgerschaft eingefangen.

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Einträge auf der digitalen Karte der Online Beteiligung Quelle: tetraeder.com gmbh
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So erhielten die Planer in einem Zeitraum von einem Monat 55 ausführliche, schriftliche Beiträge, die 2.141-mal mit „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“ bewertet wurden und zu denen 92 zusätzliche Kommentare eingereicht wurden. Die Website wurde im Beteiligungszeitraum 629-mal von 483 unterschiedlichen Besuchern aufgerufen, von denen knapp 71 Prozent 50 Jahre oder älter beziehungsweise rund 29 Prozent 50 Jahre oder jünger waren.

Das Grün ist gefragt

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Sehr starken Zuspruch bekam der Erhalt der prägenden Großbäume am Kirchplatz. Die vorgesehenen Baumpflanzungen auf dem Marktplatz mit entsprechenden Schattenplätzen unter lichtem Blätterdach erhielten viel Zuspruch, allerdings gibt es auch Stimmen, die dies durch den Erhalt der Bestandsbäume am besten umgesetzt sehen. Den Vorschlag „Kein Baumstandort vor dem Alten Rathaus wegen Freistellung der Fassade“ lehnen die Teilnehmer größtenteils ab und wünschen sich einen starken grünen Aspekt für den Marktplatz durch Bäume auch in diesem Bereich. Zudem kam der Wunsch auf, eine robuste, pflegeleichte Baumart für den neuen Baumbestand zu wählen.

Mehrheit gegen Fontänen

Das Gestaltungselement Fontänenfeld wurde kontrovers diskutiert, wobei die negativen Bewertungen überwiegen. Die größte Kritik bezog sich jedoch nicht auf das Fontänenfeld an sich, dessen Attraktivität in verschiedenen Beiträgen herausgestellt wurde, sondern auf die späteren Unterhaltungskosten und die vermutet hohe Wartungsintensität.

Dazu stellt Bürgermeister Fuchs noch einmal klar: „Wir sind heute technisch auf einem ganz anderen Stand als vor einigen Jahrzehnten. Zudem ist die Unterhaltung der Anlage finanziell gesichert“.

Die befürwortenden Beiträge und Kommentare zielten insbesondere darauf ab, dass ein Fontänenfeld für Kinder einen tollen Spiel- und Attraktionsraum darstellt, eine besondere Atmosphäre „zaubert“ und die Attraktivität der Außengastronomie stärken kann. Weiter wurden zum Umgang mit dem Element Wasser unter anderem die Anordnung der Fontänen in Form des Zitadellengrundrisses oder die Aufstellung eines Brunnens statt des Fontänenfeldes vorgeschlagen.

Hinsichtlich der Sichtachsen und dem Alten Rathaus erscheint die Fassade des Rathauses dem Großteil der Teilnehmer eher unattraktiv, obwohl einige die historische Bedeutung betonen. Deshalb wünschen sich die Teilnehmer mehrheitlich eine Aufwertung durch Bäume. Gleichwohl wird das Thema stark diskutiert und mit Sicherheit auch noch unter anderen Aspekten (z.B. Denkmalschutz, Veranstaltungen und Wochenmarkt) bewertet werden müssen. So besteht unter den  Bürgern der Wunsch, dass die Marktstände unter direktem Einbezug der Marktbeschicker flexibel angeordnet werden sollen. Weitere Ergebnisse der Online-Beteiligung hinsichtlich des Wochenmarktes ergaben, dass der Wunsch nach mehr Marktständen keine Befürwortung fand und man sich über die Anordnung zu den Geschäften hin eher uneinig zeigte. Die Multifunktionalität des Platzes war auch den Teilnehmern der Online-Beteiligung von besonderer Wichtigkeit.

Parken und barrierefrei?

Auch die Parkplätze auf dem Marktplatz wurden intensiv diskutiert. Die Kurzzeitparkplätze sollen abgeschafft werden, da parkende Wagen zu einer unattraktiven Atmosphäre und zur Luftverunreinigung beitragen. Zudem stören sie die Barrierefreiheit des Platzes. Einige Teilnehmer wünschen sich anstelle dessen mehr Raum für Radverkehr. Kontrovers ist das Thema, da nahegelegene Parkplätze mit hohem Umschlag für Einzelhandel und Marktbeschicker als notwendig angesehen werden.

Spielmöglichkeiten für Kinder gewünscht

Die geplanten Spielgeräte am Marktplatz werden von vielen Teilnehmern befürwortet. Allerdings stehen für Familien kindgerechte Spielgeräte bzw. der Spielwert und weniger das Design im Vordergrund. Die Muttkrate-Spielgeräte werden in einem Beitrag beispielsweise als „hässliche Monster“ mit geringem Spielwert beschrieben. Teilnehmer konnten sich auch einen Wasserspielplatz in Verbindung mit dem Fontänenfeld vorstellen, was allerdings viele Gegenstimmen generierte. So meldeten sich auch Nutzergruppen zu Wort, die den Marktplatz nicht als richtigen Standort für Spielgeräte ansehen. Zum Thema Spielgeräte wurden außerdem noch die Themen Verschmutzung (am Bsp. bereits bestehender Geräte durch Vogelkot) und aufwendige Unterhaltung thematisiert.

Sitzen, laden, gucken

Viel Unterstützung erhielten Beiträge zu attraktiverem Stadtmobiliar wie vielfältigen Sitzgelegenheiten, modernen Fahrradständern, Schließfächern und Mülleimern mit eingebauter Müllpresse. Die Teilnehmer wünschen sich eine smarte Beleuchtung mit Selbstregulierung, Ladefunktion für Handys und E-Bikes sowie einer Notruf-Funktion. Eine Verlagerung des Offenen Bücherschranks zur besseren Integration auf dem Marktplatz fand viel Resonanz. Zudem soll eine LED-Infotafel mit wichtigen Informationen der Stadt (z.B. Kulturveranstaltungen) und einem Warnsystem installiert werden. Über den Standort ist man sich jedoch nicht einig und es gibt eine Vielzahl negativer Stimmen. Eine zusätzliche Ausstattung wie beispielsweise eine Standuhr (wie vor dem Krieg) wird äußerst kritisch bewertet. Anstelle dessen wünschen sich die Teilnehmer eine moderne Uhr mit Wetteranzeige.

Kann alles berücksichtigt werden?

Zusätzlich zur Online-Beteiligung wurden unter anderem  Marktbeschicker, Geschäftsinhaber und Gastronomie zu gesonderten Gesprächen eingeladen, aus denen weitere wichtige Planungshinweise hervorgingen. Zum Thema Veranstaltungen wurden bereits vor einem Jahr die Standpläne und der Energiebedarf abgefragt und das Gespräch mit Event-Firmen gesucht, die die meisten der Veranstaltungen in der Stadt betreuen.

Für Bernd Niedermeier mit seinem Team der Planungsgruppe MWM aus Aachen gilt es nun alle Ergebnisse mit- und gegeneinander abzuwägen und die Entwurfsvariante 5 des Marktplatzes entsprechend anzupassen. Er weist aber bereits jetzt darauf hin: „Es ist fast unmöglich jedem Wunsch nachzukommen, aber wir werden versuchen den größten gemeinsamen Nenner zu finden.“

Für das finale Konzept haben die Stadtverwaltung und das Planungsbüro noch bis Ende August Zeit, dann soll der Entwurf für den Marktplatz vom Stadtrat verabschiedet werden. Die detaillierte Ergebnisdokumentation findet man ab sofort unter https://zukunftsstadt-juelich.de/projekt-und-massnahmenvorschlaege/marktplatz.

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Stadt Jülich
Hightech auf historischem Boden - Jülich ist eine Stadt mit großer Vergangenheit. Mit über 2000 Jahren gehört sie zu den Orten mit der längsten Siedlungstradition in Deutschland. In der historischen Festungsstadt und modernen Forschungsstadt, die sich auch mit den Schlagworten „Stadt im Grünen“, „Einkaufsstadt“, Renaissancestadt“, „Herzogstadt“ und „kinder- und familienfreundliche“ Stadt kennzeichnen lässt, leben heute ca. 33.000 Menschen.

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