Mit Café Contact sollte eine Plattform für den Austausch von Flüchtlingen und Einheimischen geschaffen werden. Jahrelang wurde dieser Kontakt gepflegt. Angebote wie die Betreuung der Kinder während der Treffen im Café, Hilfe bei dem Ausfüllen von Formularen sowie dem Vereinbaren von Terminen, gemeinsame Ausflüge für das Kennenlernen der Region oder auch schlicht das Üben der Sprache in Gesprächen etablierten sich. Außerdem nahm beispielsweise das Sozialamt der Stadt die Treffen wahr, um unbürokratisch als Ansprechpartner da zu sein. Unterstützt wurde das Projekt hierbei auch von dem Flüchtlingsrat Düren und dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises.
„Ich habe das Gefühl, dass wir was in Gemeinschaft geschafft haben. Freundschaften und gegenseitiges Vertrauen sind entstanden. Diese Kontinuität ist etwas Wertvolles geworden“, sagt Susanne Schlüter, die Vorsitzende des Arbeitskreises Asyl, im Rückblick auf die letzten Jahre. Ein kleiner Wermutstropfen: Die Grundidee, dass im Café hauptsächlich Einheimische und Flüchtlinge aufeinandertreffen, konnte nie richtig
Fahrt aufnehmen, da nicht viele Jülicher ihren Weg in das Dietrich-Bonhoeffer-Haus fanden.
Nina Salloun gehört zu den Menschen, die zunächst als Flüchtling nach Jülich gekommen sind und mittlerweile zum Team des Cafés Contact gehören. „Ich habe viel Hilfe bekommen, nun möchte ich das Beste zurückgeben“, sagt sie. Seit viereinhalb Jahren ist Salloun in Deutschland. Nun bildet sich die studierte Maschinenbauerin mit einem Fernstudium im Bereich Konstruktion weiter und hilft mittlerweile auch anderen, in Deutschland ankommen zu können. Filmon Gebereskel ist seit drei Jahren in Deutschland, hat hier seinen Sprachkurs gemacht und arbeitet als Produktionshelfer. Sein Traumjob: Irgendwann mal Bus- oder LKW-Fahrer werden. Den normalen Pkw-Führerschein hat er schon. Auch er ist im Café angekommen und gehört nun zu den Teammitgliedern. Man merkt: Es geht um die Hilfe zur Selbsthilfe.
Mit dem Beginn der Corona-Krise hieß es allerdings, dass der Kontakt zu anderen Menschen so gering wie möglich gehalten werden sollte. Das Stichwort auch hier: Kontaktbeschränkungen. Vielem konnte man sich in der Corona-Zeit nicht widmen. Das fängt mit kleinen Dingen an. So haben viele im letzten Jahr beispielsweise wenig Deutsch gesprochen und müssen nun wieder reinkommen.
Das soll sich wieder ändern. Gerade werden Ausflüge in den Sommerferien geplant. Auch die Treffen im Café Contact sollen – sofern möglich – bald wieder stattfinden. Dann allerdings statt in der Woche nun samstags. Denn viele der Flüchtlinge, die vor fünf Jahren angekommen sind, sind mittlerweile in Arbeit.
„Meine Sorge ist, dass die, die in den letzten anderthalb Jahren gekommen sind, nicht zu uns finden. Ich möchte nicht wissen, was da für Lücken entstanden sind“, sagt Schlüter.