Seit Pfingsten sammelt und verteilt Alexander Peters zahlreiche Päckchen und Pakete. Insgesamt sind 170 „Care-Pakete“ bei der zweiten Auflage der von ihm initiierten Aktion „Pfingsten im Schuhkarton“ zusammen gekommen. Während Weihnachten im Karton inzwischen ebenso etabliert wie bekannt ist, ist die pfingstliche Sammelaktion etwas Neues. Geboren wurde die Idee im Wortsinne aus der Not, denn die nach wie vor um sich greifende Pandemie hat viele Studierende hart getroffen. „Als letztes Jahr die Pandemie um sich griff, hatte keiner die Studenten im Blick, gerade die, die sich selbst finanzieren müssen“, berichtet Peters rückblickend. Schwierig wurde es vor allem für ausländische Studierende, denn diese müssen im Gegensatz zu den aller Regel nach familienversicherten deutschen Studenten ihren Krankenkassenbeitrag von gut hundert Euro selbst bezahlen. Tun sie das nicht – zum Beispiel weil ihnen das Geld fehlt – werden sie zwangsexmatrikuliert, erklärt Peters.
Schon während des ersten Lockdowns mussten zahlreiche Gastronomen zwangsweise die Türen ihrer Lokale schließen. Für ihre Mitarbeiter – unter ihnen eine Menge studentischer Aushilfskräfte hießt das #stayathome. Folgerichtig blieben deren Einnahmen aus. Ähnlich sah es wohl auch in anderen Bereichen aus, in denen Studenten sonst Nebenjobs finden können. Unter dem Strich bedeutete die Corona-Pandemie als nicht etwa nur ein wenig spaßiges Studentenleben, sondern einen, für einige extremen finanziellen Engpass. Die Bitten um Unterstützung an die KSG häuften sich. Das Budget, mit dem die Gemeinde normalerweise ein Jahr lang ausreichende Beihilfen leisten kann, war innerhalb kurzer Zeit aufgebraucht. Peters kürzte sogar die übliche Unterstützungsleistung für Studierende in Not von 450 Euro um die Hälfte. Schließlich verfiel er auf die Idee, dass man doch auch an Pfingsten kleine Päckchen packen könnte und startete einen Spendenaufruf. „Ich habe auf 50 Kisten gehofft“, erzählt Peters und strahlt förmlich über das ganze Gesicht, denn 120 sind es am Ende geworden.
Eigentlich sollte die Aktion einmalig bleiben, aber die nicht enden wollende Pandemie führte zu einer zweiten, tatsächlich noch erfolgreicheren Sammlung. Noch einmal 50 „Schuhkartons“ mehr voller haltbarer Lebensmittel, dem einen oder anderen Einkaufsgutschein, mancher Flasche Shampoo, Kaffee oder Tee sind in diesem Jahr in die Sammelstellen gebracht worden. Einen riesigen Anteil daran hatte eine muslimische Frauenorganisation aus Düren, die gleich 40 Kartons vorbeibrachten. „Viele haben die Kisten mit ganz viel Phantasie gestaltet, Rezeptvorschläge oder persönliche Grußkarten dazugelegt“, freut sich der Organisator. Überhaupt ist es ihm ein dringendes Bedürfnis, allen Spendern und Spenderinnen zu danken: „Man merkt ganz viel Hilfsbereitschaft. Es ist faszinierend und beeindruckend wie groß die Solidarität bei der Jülicher Bevölkerung ist“.“
Ein ebenso dickes Dankeschön schickt Peters an die vielen ehrenamtlich helfenden Hände, denn „alleine hätte ich das nicht alles verteilen können“. Spricht’s und packt mit seiner Kollegin Pastoralassistentin Linda Schmitt-Thees die nächste Ladung Kartons ins Auto, denn schließlich müssen auch noch alle verteilt – oder abgeholt – werden. „Einiges an Geldspenden haben wir übrigens auch noch bekommen“, fällt es Pastoralreferent Peters am Ende noch ein. „Wir haben einen PayPal Moneypool für Kleinstspenden eingerichtet, da sind mehr als 300 Euro zusammengekommen“, berichtet er weiter bevor die nächste Kiste der zweiten „Pfingsten im Schuhkarton“-Aktion im Kofferraum landet.