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Weil es um „Kies“ geht

Der Antrag ist eingereicht und bewilligt: Vor den Toren von Bourheim möchte ein Unternehmen auf einer Fläche von 80 Morgen Kies abbauen. Mit einer Petition von 600 Unterschriften und einem Widerspruch gegen das Vorhaben möchte Ortsvorsteher Dietmar Müller gegen das Abbauvorhaben vorgehen.

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Blick von Bourheim in Richtung Kreisverkehr B56/L136. Foto: tee
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Als kleine Punkte in rot und orange waren die „Streckenposten“ auszumachen, die die Eckpunkte der geplanten Abbaufläche markieren: Sie reicht von der Ecke Königshäuschen / Adenauer Straße, bis zum Kreisverkehr B56/L136 bis Ecke Aachener Landstraße, an der ein verwaistes einschlägiges Lokal zu finden ist und umfasst 203.900 Quadratmeter oder mehr als 80 Morgen Land. Das sind nahezu 19 Fußballfelder, eine Fläche, die größer als die Ortslage Bourheim selbst ist. Kaum vorstellbar ist das auf dem Papier, daher hatte Ortsvorsteher Dietmar Müller politische Vertreter aus Kreis Düren und Stadt Jülich zum Vor-Ort-Termin eingeladen. „Dass die Menschen sich hier dann wie auf einer Insel fühlen, können Sie sich vorstellen.“

Panoramablick über die geplante Abbaufläche. Foto: Dorothée Schenk

Neben den ablehnenden Haltung angesichts eines riesigen Lochs „vor der Haustüre“ in einem Ort, der erste seit den 2000er Jahren das Ende des Braunkohle-Abbaus verkraften musste, fehlen – so Dietmar Müller – auch Angaben im Detail. „Die hier vorliegenden Böden gelten als besonders wertvolle Agrarböden. Im Antrag spricht der Antragsteller zwar davon die Fläche hinterher wieder für die Landwirtschaft nutzbar machen zu wollen. Wie er das aber tatsächlich gewährleisten will bleibt dann doch eher zweifelhaft“, formulierte es der Ortsvorsteher. Neben der Unterbrechung der so genannten Biotopverbundfläche würden auch die Auswirkung auf die Grundwasserneubildungsrate sowie auf den horizontalen Durchfluss des Grundwassers durch die spätere Widerverfüllung nicht betrachtet. Falsche Mengenansätze macht Müller bei der Lärmbelastung aus: Viel zu wenig LKW-Fahrten seien angesetzt und zur erwartenden Staubbelastung bei der Trockenabbauweise gäbe es lediglich die Feststellung, dass sie auftreten würde. Dietmar Müller sieht angesichts der Strukturwandels den Abbauplan auch im Widerspruch des geplanten Landschaftsplan „Rur- und Indeaue“. „Dieses Vorhaben hier stellt sich all diesen nachhaltigen Planungen entgegen und versucht somit schneller als die Politik es vermag Fakten zu schaffen um auch noch das letzte bisschen Land auszuquetschen“, sagt Müller und fügt provokant hinzu: „Ich habe mich immer gefragt, warum „Kohle“ und „Kies“ immer als Synonym für Geld genutzt wurden. Hier kann man die Erklärung finden.“

Politische Vertreter „aller Couleur“ nahmen den Vor-Ort-Termin wahr. Foto: Dorothée Schenk
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Der Bourheimer Ortsvorsteher entließ die politischen Vertreter mit der Bitte „die heutige Information zum Anlass nehmen, das Genehmigungsverfahren von kreispolitischer Seite einmal zu thematisieren und kritisch zu hinterfragen“.

Die Zeit drängt, schon am Montag beginnt die Offenlage, bei der Widerspruch und Bedenken zum Ausdruck gebracht werden können. Ab morgen, 26. April, beginnt die öffentliche Auslegung der Pläne, zu denen die Menschen im Kreis Düren ihre Meinung abgeben können. Auslage ist im Rathaus der Stadt Jülich, Große Rurstraße 17.

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