Ziel des LUX-Filmpreis ist die Vertriebs-Förderung europäischer Filme. Der mit 90 000 Euro dotierte Preis wird an europäische Koproduktionen verliehen, die sich mit aktuellen politischen und sozialen Fragen befassen und Diskussionen über unsere Werte anregen. Es geht um die künstlerische Auseinandersetzung mit der europäischen Einigung, um Integration und auch um den Reichtum der sprachlichen Vielfalt in Europa. Hört sich an wie die Qualifikation für das arte-Nachtprogramm ab 1:00 Uhr? Nein, keine Angst. Die bisherige Auswahl beinhaltete durchaus auch oder sogar vornehmlich Publikumsmagnete. Zu den Preisträgern zählen typische Kuba-Kino-Aspiranten.
Beispiele für die Preisträger sind: 2007: Auf der anderen Seite – Regie: Fatih Akin; 2013: The Broken Circle – Regie: Felix Van Groeningen; 2016: Toni Erdmann – Regie: Maren Ade; 2018: Gegen den Strom – Regie: Benedikt Erlingsson
Traditionell werden an einem Sonntag in verschiedenen Städten drei Filme hintereinander gezeigt, so auch in Aachen. Die Tickets sind öffentlich erhältlich, aber schnell ausverkauft. Sie gelten für alle drei Filme. In den Pausen gibt es Snacks und Getränke. Am Ende stimmt das Publikum ab.
Mit der Wahl des renovierten Capitols am Aachener Seilgraben als Spielort haben die Veranstalter eine sehr gute Entscheidung getroffen. Die Fassade des lokalen Architekten Fritz Eigelshofen steht als Musterbeispiel für 50er-Jahre-Architektur unter Denkmalschutz. Die stilecht eigens nachgebaute Inneneinrichtung mit individuell verrückbaren Sesseln an Nierentischen mit eigenen dimmbaren Lampen vermittelt eine besondere Atmosphäre. Sehen und gesehen werden? Schon auch, zugegeben, ja. Deinen Bentley musst du schon noch selbst parken, aber deinen Designer Mantel gibst Du gepflegt an der Garderobe ab. So können alle anderen Gäste Dein kleines Schwarzes sehen. Dann schlenderst Du an die Bar vor der Leinwand, die selbst ohne dich schon einen Blickfang darstellt. Während die anderen Gäste tuscheln: „Wer ist das nochmal?“ bestellst Du lässig einen Cocktail, aber vergiss nicht zu sagen: „Geschüttelt, nicht gerührt.“ Na ja, Spaß beiseite, dieses Schmuckstück von Lichtspielhaus im Retro-Design mit aktueller Technik wird eben auch für Events genutzt, wie etwa für MET-Opernabende live übertragen aus New York.
Beim neu organisierten Prozedere der Gewinner-Auswahl soll das Publikum noch stärker einbezogen werden. Außerdem werden nun neben der EU-Kommission auch die Europäische Filmakademie und das Europa Cinemas Netzwerk mit einbezogen. Schon klar, dass es jetzt eines neuen komplizierten Namens bedarf: „LUX – der europäische Publikumsfilmpreis des EU-Parlaments und der European Film Academy in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission und Europa Cinemas.“ „Weiße Bescheid.“