Der ehemalige Jülicher Bürgermeister Dr. Peter Nieveler erinnert sich an Josef Schmitz als als einen „Landwirt alter Klasse, der von jeder seiner Tätigkeiten auf den Feldern genau wußte, warum er was tat. Den Hof und die Felder hütete (er) wie seine Wohnung und sein Leben. In den Hallen und Scheunen war alles ,peinlich’ sauber.“ Nachdem er in den 1990er Jahren die Landwirtschaft aufgegeben hatte, lernte Josef Schmitz als 65-jähriger den damaligen Rektor der Fachhochschule Aachen/ Campus Jülich Prof. Herrmann-Josef Buchkremer kennen, der ihm Pläne und Nöte hinsichtlich des wachsenden Flächenbedarfs einer sich entwickelnden Fachhochschule erläuterte. Der Rektor findet Verständnis und auch Interesse bei dem alleinstehenden Landwirt, denn man spricht dieselbe Sprache: Die rheinische Mundart. Und so soll die Zustimmung von Josef Schmitz auch ganz einfach gelautet haben: „Et es füe de jong Lüüt“.
Schließlich war Josef Schmitz bereit, große Teile seines Grundbesitzes auch für die nachhaltige Entwicklung der FH und der Stadt Jülich zu günstigen Konditionen abzugeben. Darum hat ihn der heutige Rektor Prof. Marcus Baumann auch den eigentlichen Gründervater des Jülicher Campus genannt und Bürgermeister Stommel würdigte „Landwirt Josef Schmitz, dessen Name durch den Verkauf der Erweiterungsfläche immer mit der Forschungseinrichtung verbunden bleibt“. Schließlich, so formulierte es der damalige Landtagsabgeordnete Josef Wirtz: „Ein Bauer trennt sich nur ungern von seinem Land. Dass Josef Schmitz diesen Schritt getan hat, bezeugt, dass er wirklich ein Förderer und Gönner des Campus war“.
Der Umzug der Fachhochschule vom 5-Hektar-großen Gelände am Ginsterweg zur 14 Hektar großen Fläche auf der Merscherhöhe/ Wilhelmshöhe hatte seine Begründung in der Ausweitung von Aktivitäten (Solarinstitut SIJ), dem Anwachsen der Studierendenzahl, unter anderem durch die Zuweisung des Chemie-Ingenieurwesen aus Aachen, mit dem Wohnbedarf für Studierende und in Mängeln an Bausubstanz und Gebäudetechnik an den um 1970 erstellten Gebäuden am Ginsterweg.
Das Land NRW kann auf der Wilhelmshöhe sieben Hekar Land zum Ackerlandpreis kaufen , die Stadt Jülich erwirbt zu ähnlichen Konditionen weiteres Land, Josef Schmitz erhält für einen Teil seines Landes am Freiwalder Weg Baurecht. Am 29. August 2007 erfolgte der erste Spatenstich für den Neubau der Fachhochschule auf dem Gelände Wilhelmshöhe. Das Gutsgebäude Wilhelmshöhe selbst wurde im Jahr 2011 nach 170 Jahren Bestand im Auftrag eines Investors abgerissen. Heute steht dort ein Appartementkomplex, in dem auch Studierende wohnen, mit anliegendem Hotel.
In Erinnerung an Josef Schmitz hat die FH Aachen/ Campus Jülich im Juli 2011 eine Stele vor dem Auditorium/ Bibliothek (Rundbau) auf dem ehemaligen Gelände des Gutes Wilhelmshöhe errichtet. Die 1,3 m hohe Stele aus indonesischem Basalt wurde durch die Fa. Wolff (Steinmetz Jansen) aus Jüchen zu einem Preis von etwa 1500 Euro erstellt. Den in Sicherheitsglas gravierten Text konzipierte Professor Dr. Angelika Merschenz-Quack von der FH.
Josef Schmitz starb auf dem Gutshof im Jahre 2006. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Merscher Höhe, unweit des Geländes des ehemaligen Gutes Wilhelmshöhe.
Daten und Fakten
1997, Richtfest für Auditorium/ Bibliothek (Rundbau) und SIJ- Büro- und Experimentiergebäude neben dem Gelände für den Solarcampus I (Wohngebäude für Studierende) auf dem Gelände Wilhelmshöhe.
1998, Einweihung des Auditoriumgebäudes
1999-2001, Qualitätspakt Land NRW und Hochschulen mit Expertenevaluierung der Hochschulen, hier Aussage über mögliche Baumaßnahmen bei der Fachhochschule Aachen, Campus Jülich
2003, Einweihung des privat finanzierten Gerling-Pavillons
2006 April, 35. Bund/ Länder-Rahmenplan zum Hochschulbau mit Freigabe der finanziellen Mittel für den Neubau der Fachhochschule Aachen, Campus Jülich
29.8.2007, Erster Spatenstich für den Neubau der Fachhochschule auf dem Gelände Wilhelmshöhe. Insgesamt werden nun nach Absprache mit der Stadt Jülich 14 ha Bodenfläche bebaut.
2009, Richtfest neues FH-Gebäude
2010, Freigabe neues FH-Gebäude mit Mensa und Parklandschaft
Historie des Gutes Wilhelmshöhe und seine Besitzer angeführt.
Das Gut war nach der Rodung des Jülicher Busches 1841 gegründet worden. Der Gründer war Caspar Wilhelm Zillikens, Stammvater des Güstener Zweiges der Bauerndynastie Zillikens. Dessen Sohn Anton gab 1905 im Rahmen einer Erbteilung das Gut an seinen Schwiegersohn Hubert Schmitz weiter, ihm folgte Anton Schmitz. Dessen Sohn Josef Schmitz, der letzte Besitzer des Gutes, wurde 1926 auf Wilhelmshöhe geboren.
Josef Schmitz blieb alleinstehend. Er hatte drei Geschwister, eine Schwester, verheiratete Krauthausen , wohnte dem Gutshofes gegenüber.
Das Gutsgebäude Wilhelmshöhe wurde im Jahr 2011 nach 170 Jahren Bestand im Auftrag eines Investors abgerissen. Heute steht dort ein Appartementkomplex, in dem auch Studierende wohnen, mit anliegendem Hotel.
Lesen Sie hierzu: Eine kleine Welt für sich