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„Flying Circus“ – Best of mit Nostalgie-Verbot.

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Flying Circus. Foto: Rainer Leigraf
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Nach 30 Jahren Bandgeschichte (Jubiläum 2020) wäre ein nostalgischer Blick zurück für die aus dem rheinischen Grevenbroich stammenden Progressive-Hardrocker Flying Circus mit dem mittlerweile in Jülich ansässig und wirkenden Sänger Michael Dorp durchaus erlaubt gewesen; insbesondere, wenn man eine Best of-Scheibe mit 15 Songs von den sieben bisherigen Releases vorlegt.

Stattdessen haben sich Michael Dorp (Gesang), Michael Rick (Gitarre), Rüdiger Blömer (Keyboards und Geige), Roger Weitz (Bass) und Ande Roderigo (Schlagzeug) jedoch entschieden, ihr Jubiläumsjahr damit zu verbringen, einen großen Teil ihres alten Repertoires ins Hier und Jetzt zu bringen: Alle Songs dieses Albums, die ursprünglich vor 2011 veröffentlicht wurden, hat die Band im aktuellen Line-Up komplett neu eingespielt, und allen Titeln, die älter sind als 2020, wurde ein frischer Mix verpasst. Lediglich zwei Tracks, die auf dem noch nicht mal ein Jahr alten Konzeptalbum 1968 vertreten sind, kommen gänzlich unverändert daher, und mit dem durchaus als Kommentar zur aktuellen politischen Lage gemeinten „Dystopia“ ist auch ein brandneuer Song vertreten.

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Doch auch (ja: insbesondere!) die Neueinspielungen der älteren Songs bieten immer wieder Überraschungen: So überlässt Sänger Michael Dorp etwa bei der Akustikballade „Carpe Noctem“ auch mal Drummer Ande Roderigo das Gesangsmikro, und Keyboarder Rüdiger Blömer garniert klassische Flying Circus-Tracks wie „Seasons“ oder (wiederum) „Carpe Noctem“ wahlweise mit geradezu wahnwitzigen oder einfach nur wunderschönen Soli an seinem weiteren Instrument, der Geige. Blömers Streicher-Arrangements, bei denen er selbst jede Geige einzeln eingespielt hat, statt Samples zu verwenden – etwa beim wuchtigen Bombast-Opener „The World Is Mine“ – tun ihr Übriges, um zu demonstrieren, was für ein hohes Maß an Musikalität sich bei Flying Circus spätestens seit dem Zusammenfinden der aktuellen Besetzung im Jahr 2012 versammelt hat.

So schafft die Band mit ihrem schlicht „Flying Circus“ betitelten Album den eigentlich unmöglichen Spagat, einerseits alten Fans substanziell Neues zu bieten, anderseits aber auch einem völlig neuen Publikum eine ideale Einführung in das Oeuvre dieser hörenswerten Band vorzulegen. Ein Muss für jeden Fan von gutem, klassischen Album-Rock.

Flying Circus | CD: Best of | 12,- Euro


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