Die Beiträge zur Jülicher Geschichte spannen thematisch und chronologisch einen weiten Bogen, wobei das gesamte Gebiet des ehemaligen Herzogtums Jülich den geographischen Bezugsrahmen bildet. Die sich auf die Stadt Jülich beziehenden Beiträge beschäftigen sich mit 100 Jahren Sozialdemokratischer Partei (SPD) in Jülich (Elisabeth Vietzke), Muslimen in Jülich um 1960 bis 2020 (Syed M. Qaim), einem Ehevertrag aus dem Jahr 1507 (Horst Dinstühler), dem Inventar der Pfarrkirche St. Adelgundis in Koslar aus dem Jahr 1788 (Claudia Wendels), einer biografischen Skizze des französischen Pioniers Jean Albert in napoleonischer Zeit (Boris Nicaise), Hand- und Spanndiensten in der Gemeinde Barmen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg (Karl-Dieter Dahmen), der Diskussion um den israelitischen Friedhof 1946 bis 1959 (Günter Bers) und der Marienskulptur des Düsseldorfer Bildhauers Otto Bussmann von 1953 in der Propsteipfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt (Uwe Cormann).
Lesenswert sind auch die Ausführungen von Lutz Jansen zur Stadtbefestigung von Düren, von Hermann Josef Paulißen zur 1818 errichteten Synagoge in Heinsberg und von Günter Bers zur Hinrichtung zweier polnischer Zwangsarbeiter in Linnich 1941. Schließlich tauchen zwei Beiträge in die Geschichte von Bad Münstereifel ein (reformierte Gemeinde Jesu Christi 1611 bis 1616 sowie zwei Quellen von 1339 und von 1625 aus dem „Zeitalter der Konfessionalisierung“). Die Besprechung von elf Publikationen zur überwiegend regionalen Geschichte sowie der Rückblick auf die Verleihung der Joseph-Kuhl-Medaille an die Künstler-Eheleute Juan Fernández und Maria Jesús Ortiz de Fernández im Dezember 2019 runden die aktuelle Ausgabe der Neuen Beiträge zur Jülicher Geschichte ab, denen man ein sorgfältigeres Lektorat gewünscht hätte.
BUCHINFORMATION
Günter Bers (Hrsg.): Neue Beiträge zur Jülicher Geschichte Band 33 (2020) | Verlag der Joseph-Kuhl-Gesellschaft | 214 Seiten | ISSN 0939-2904 | 25,- Euro