Die Histörchen des Herrn Jedönsrat alias Karl Heinz Schumacher sind das ABC des typisch rheinischen Humors. Kaum weniger dienen die wahren und unwahren Geschichten als Reiseführer durch grundverschiedene Epochen – von Adam und Eva unter dem Baum der Erkenntnis bis in die Gegenwart bei Hempels unterm Sofa. „Welche Geschehnisse den Tatsachen entsprechen, und welche Ereignisse meiner Fantasie entsprungen sind, bleiben freilich weiterhin zwischen den Buchdeckeln ein Geheimnis“, gibt Schumacher kund. Insbesondere vermögen die schnurrigen „Verzällches“ das regionale Sprachgut nahe zu bringen und zu erhalten. Selten werden die Charaktere sowie die Mentalität der Menschen in der Jülicher Börde so treffend geschildert.
Karl Heinz Schumacher spiegelt in den Episoden, die allwöchentlich in den Samstagsausgaben der Tageszeitung zu lesen sind, den heimischen Alltag augenzwinkernd, jedoch mit viel Gemütstiefe wider. Überspitzt nimmt er Leute, Ereignisse und Begebenheiten im Jülicher Rurgebiet aufs Korn. Die Schauplätze der Begebenheiten in Vergangenheit und Gegenwart sind sowohl in Gemeinden wie etwa Koslar, Gevenich, Stetternich, Aldenhoven, Barmen als auch in den Städten Linnich und Jülich angesiedelt. In erster Linie vermitteln seine Regiolekt-Texte Heimat, Herkunft und Identität. Die amüsante Geschichte „Met Seefepollever noh Paris“ etwa erzählt von einem Kirchberger in der Seine-Hauptstadt in den 50er Jahren. Im Jahr 1900 hat der jüdische Kaufmann Simon Salomon aus Niedermerz die Knochenmühle in Pützdorf erworben. Was dort geschieht, beleuchtet mit Witz und Esprit das Intermezzo „Wasser op dä Möll“. „Van dä Ruubröck en et Roothuus“ schildert vergnüglich Jülicher Abwehrversuche gegen die Bockreiter um circa anno 1750.
BUCHINFORMATION
Karl Heinz Schumacher: Minsche wie du on ich | 200 Seiten | Rautenberg Media & Print Verlag KG, Troisdorf | ISBN 978-3-925929-77-9 | 12,50 Euro