Bei Wind und Wetter draußen zu sein und durch den Matsch zu stapfen, gehört zum Job. Doch das stört sie nicht, eher im Gegenteil. Ursprünglich ausgebildet als Zierpflanzengärtnerin, hat die Frau in Grün ihre Liebe zum „Draußensein“ eher zufällig entdeckt: „Ich bin irgendwann in einer Baumschule gelandet, da habe ich gemerkt, dass es draußen viel schöner ist.“ Seit 2009 arbeitet Susanne Brunke bereits in den Beeten rund um Jülichs historischen Brückenkopf. Und ist dabei aller Regel nach die einzige Frau in einem mehrköpfigen Team. Ob sie das stört? Brunke muss nicht lange überlegen, schüttelt den lockigen Kopf und lacht ihr ansteckendes Lachen: „Überhaupt nicht!“
Im vergangenen Jahr gab es kurzzeitig weibliche Unterstützung, eine junge Frau hatte sich für ihren Bundesfreiwilligendienst den Brückenkopfpark ausgeguckt. „Das war ganz schön“, überlegt die Gärtnerin, kommt aber zu dem Schluss, dass sie doch auch ganz gerne alleine in ihrem Revier unterwegs ist. Die 33 Hektar Parkanlage bieten in der Tat ein gigantisches Betätigungsfeld für Susanne Brunke und ihr halbes Dutzend männliche Kollegen. Da findet sich für jeden und jede zum einen immer eine Menge zu tun und zum anderen kann jeder getrost seinen Lieblingsaufgaben nachgehen, geteilt wird fair: „Eine ganze Woche lang nur schippen muss keiner“, schmunzelt die Gärtnerin.
Größere Projekte wie Neubepflanzungen bestimmter Areale werden im Team besprochen – ein Team, das Susanne Brunke demnächst übrigens zu ihrer großen Freude stellvertretend leiten wird. Ansonsten weiß jeder, was – und wo – zu tun ist. „Morgens schnappe ich mir erst mal meine Schubkarre und mein Werkzeug und dann gehe ich los, meist erst mal hier lang“, erzählt Brunke und weist den Weg in Richtung der Landesgartenschau-Themengärten. Dort ist unter anderem der Kräutergarten zu finden, dessen mediterranes Flair es ihr besonders angetan hat. Lavendel, Lorbeer und ein gigantischer Rosmarinbusch wachsen unter anderem dort in großen Metallkästen. Ein Schildchen für jede einzelne Pflanze, am liebsten im gesamten Park, das ist Susanne Brunke noch ein Anliegen. Schließlich sollen die Besucher wissen, was dort grünt und blüht. Aber vorerst hat sie ein anderes Großprojekt, dem sie sich mit Hingabe widmet.
Die doch arg vernachlässigte Sonnenuhr am Ende des Spazierweges entlang der Themengärten brauchte dringend eine Überholung. Nun werkelt sie in jeder freien Minute – oder wenn es doch wirklich einmal zu kalt draußen ist – in ihrem „Mädchenzimmer“ an den neuen Mosaiken. Stück für Stück werden die bunten Fliesenstückchen auf die schweren Betonplatten geleimt, bevor sie verfugt werden und wieder an ihren angestammten Platz kommen. Dabei greift die Gärtnerin dann auch tatsächlich mal auf kollegiale Unterstützung zurück, denn „die sind ganz schön schwer die Dinger“.