Das vergangene Jahr war für den Geschichtsverein Jülich und dem Opladener Geschichtsverein aus Leverkusen voller neuer Aufgaben. „Die Vereinsarbeit lebt von der Kommunikation und Begegnung. Das war im vergangen Jahr kaum möglich. Es war eine Herausforderung, die wir produktiv genutzt haben“, fasste der Vorsitzende des Jülicher Geschichtsvereins, Guido von Büren, das Jahr zusammen. Man habe dazugelernt und die Veranstaltungen zum Teil – da wo es wegen den Corona-Schutzmaßnahmen angeraten war – auf anderem Wege durchgeführt. Außerdem habe der Lockdown, so berichtete der Vorsitzende des Opladener Geschichtsvereins, Michael Gutbier, Platz dafür gelassen, das Netzwerk aus Partnern und Finanzierung zu erweitern.
Der „Wunsch nach weiterer intensiver Zusammenarbeit“ zwischen den beiden Vereinen führt nun zu der Realisierung eines Großprojektes: Mit „StadtRäume“ soll das Leben während der Zwischenkriegszeit länderübergreifend erforscht werden. Genauer sollen hierbei die Jahre zwischen 1918 und 1939 beleuchtet werden. Professor Wolfgang Hasberg, der als Verteter der Universität Köln und als Leiter der wissenschaftlichen Kommission nochmal Manpower mit in das Projekt bringt, führte hierzu aus: „Der Raum in der Stadt hat immer eine Bedeutung oder erzeugt diese. Die Entwicklung einer Stadt ist greifbar in ihrer Architektur und in dem Bewusstsein der Städter.“ Deswegen beschäftige sich das Programm, das drei Jahre dauern und durch Förderungen ein Finanzvolumen von 750 000 Euro hat, vor allem mit der Mentalität der Stadtbewohner und der Architektur. Zusammen mit 450 Partnern in sechs Ländern sollen hierbei eine Vielzahl von kurzen Clips entstehen, die zusammengefügt kurze Filme ergeben. Ziel ist, so Hasberg, ein „großes Gespräch über die Zwischenkriegszeit in Europa“.
Keine Veranstaltung fällt aus
Auf das Jahr 2020 blicken die Geschichtsvereine mit gemischten Gefühlen zurück. Der Grund: Immer wieder konnten Veranstaltungen nicht wie geplant stattfinden und mussten teils ausfallen. Das soll sich 2021 ändern, da alle Veranstaltungen als sogenannte hybride Events geplant werden. Denn: „Onlineübertragungen haben sich als tragfähig erwiesen.“ Die beiden Vorsitzenden sind sich einig, dass das neue Format neue Interessierte zu den Veranstaltungen gebracht und den Radius erweitert habe.
Für die Zukunft heißt das, dass alle Events online übertragen werden. Wenn es die Situation rund um das Corona-Virus zulässt, dürfen die Zuschauer auch vor Ort teilnehmen. „So wird keine Veranstaltung mehr ausfallen“, prognostizierte Gutbier. Auch die Themen der Veranstaltungsreihen stehen schon fest: „Der Deutsche Orden in den Rheinlanden“, „1700 Jahre jüdisches Leben im Rheinland“, „500 Jahre Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg“ und „Marksteine deutscher Geschichte aus rheinischer Perspektive“. Zu jedem Blog gibt es Vorträge oder Fachtagungen sowie, als besondere Schmuckstücke, teilweise auch Konzerte.
Hinzu kommen mehrere Ausstellungen und neue Webseiten der Vereine, um den Internetauftritt zu optimieren. Ein Wermutstropfen: Es wird in diesem Jahr keine Reisen der Vereine geben. Tagesausflüge sind erst für die zweite Jahreshälfte geplant.
Den Programm-Flyer für das Jahr 2021 findet man hier. Die Vereine haben bereits angekündigt, weitere Prospekte je nach Verlauf der Pandemie herauszubringen.
Die Mitgliederzahl des Geschichtsvereins Jülich bleibt weiterhin mit 300 stabil. Außerdem hat das etwas ruhigere Jahr noch einen anderen Nebeneffekt: In naher Zeit werden einige Publikationen der Historiker erscheinen.