Kommunikation war das wichtigste „Heilmittel“, mit dem der Pneumologe Gerald Wilmsmann seine Patienten versorgte. „Die Visite ist für einen Internisten die Operation. Da findet eigentlich die Medizin statt“, hatte es der Facharzt nach seinem 15-monatigen Intermezzo in Stolberg formuliert. Gerald Wilmsmann trug das Herz auf der Zunge. Darüber hinaus hatte er aber nicht nur für die Kranken stets ein offenes Ohr, sondern auch für die Belegschaft und Arztkollegen, was ihm eine große Zuneigung der Menschen einbrachte. Große Bestürzung löste der plötzliche Tod des beliebten Lungenspezialisten aus, der in einer Kölner Klinik an den Weihnachtsfeiertagen an einer Corona-Infektion starb. Gerald Wilmsmann wurde nur 59 Jahre alt.
Als Onkologe und später auch als Spezialist für Pneumologie hatte er sich an einem Duisburger Krankenhaus zunächst ausbilden lassen, ehe er 1998 nach Jülich kam. Fachärzte in diesem Gebiet sind rar gesät. Deutschlandweit gibt es nur 1024 Pneumologen. 15 Jahre lang baute er als Oberarzt im Jülicher Krankenhaus die Abteilung für Pneumologie und internistische Tumortherapie auf, die ein breites stationäres und ambulantes Angebot an Diagnostik und Therapie vorhielt. Der breiten Palette der Erkrankungen hatte sich Wilmsmann verschrieben und füllte diesen Sektor mit „Herzblut“ aus. Intensiv arbeitete er dazu mit Radiologen, Pathologen, Nuklearmedizinern, Strahlentherapeuten und Onkologen zusammen. 700 bis 800 Patienten hatte Dr. Wilmsmann pro Quartal vor seinem Weggang nach Stolberg betreut. Jetzt sollte Gerald Wilmsmann als Chefarzt in Jülich dieses Spezialgebiet der Pneumologie weiter ausbauen.
Seinen Lebensmittelpunkt hatte der leidenschaftliche Arzt mit seiner Familie in Welldorf. Als Mensch der Region hat sich Gerald Wilmsmann verstanden, der gerne Kontakt pflegte und bekennender Karnevalist war. In fünf Karnevalsgesellschaften war er Senator beziehungsweise Mitglied.
Gerald Wilmsmann hinterlässt eine Frau und Kinder. Ihnen gilt unsere tiefe Anteilnahme.