„Was für ein gemeiner Ton!“, ließ Loriot dereinst den Kunstpfeifer in seinem Sketch sagen. Die Flötentöne des Moderators behagten ihm nicht. Ähnlich kann es dem Jülicher gehen, wenn er die aktuelle Tonart in „der Stadt“ verfolgt.
Das sind nur kleine Irritationen, wenn umfangreiche Korrekturen von Niederschriften in Ausschusssitzungen eingefordert werden, um – zumindest gefühlt – vor allem eigenen Befindlichkeiten Ausdruck zu geben. Ein Novum – zumindest in diesem Umfang.
Irritierend auch, wenn investigativ fachfremde Fragen gestellt werden. Bei Bauanträgen von Gastronomen nach Ver- wertung von deren Küchenabfällen zu fragen, und das, obwohl für jedermann und jederfrau internettig nachzulesen ist, dass es bereits ein herausragendes Label gibt ist schlicht merkwürdig. Informationen werden über Medien lanciert, um Gremien-Entscheidungen schon im Vorfeld zu diskutieren. Das ist bewusste Einflussnahme.
Über kleine manipulative Intrigen wird versucht, Abstimmungsergebnisse im eigenen Sinne herbeizuführen.
Es passiert immer mehr, als im HERZOG steht, denn die Redaktion schreibt auch nicht alles, was sie weiß.
Das oben beschriebene Verhalten ist neu und bedenklich. Es geht nicht um ein falsch verstandenes Harmoniebedürfnis und ständigen Konsens, aber um einen klaren, fairen und offenen Umgang miteinander. Streitkultur ist eine Form von Kultur, die geübt und gepflegt werden sollte. Bislang stand die Stadt für diese Qualität. Jetzt wurde eine geheime Abstimmung zu einem strittigen Thema beantragt.
Jülich ist nicht Hollywood. Die Stadt braucht gerade in der Zeit der Krise ein Miteinander, kein Gegeneinander, keine Platzhirschmanier, sondern Schwarmintelligenz im Sinne für Jülich uns seine Bürgerinnen und Bürger.
Das darf man erwarten.