Betroffene Frauen können sich anonym an Ärzte und Ärztinnen im St. Marien Hospital in Birkesdorf und im Dürener Krankenhaus an der Roonstraße wenden. Die Anonyme Spurensicherung (kurz ASS) gibt ihnen zunächst die Möglichkeit, sich nach dem traumatischen Erlebnis eines Übergriffes erst zu stabilisieren. „Sie wissen aber, dass Spuren fachgerecht und gerichtsverwertbar gesichert sind, falls sie die Tat zur Anzeige bringen möchten“, erklärt Annette Umscheid. Mediziner, Multiplikatoren, das Pflegepersonal und Mitarbeiter der Beratungsstellen in den beiden Krankenhäusern nehmen jährlich an Fortbildungen zu dem Verfahren teil. Auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus anderen Berufsgruppen werden fortgebildet, sodass es viele Ansprechpartner gibt, die über das Verfahren informiert sind und im Ernstfall weiterhelfen können.
Der Grundstein für diese wichtige Arbeit wurde damals von engagierten Frauen des „Runden Tisches gegen Gewalt an Frauen des Kreises Düren“ gelegt, die das Verfahren bereits aus anderen Landkreisen kannten. Nach intensiven Absprachen mit Staatsanwaltschaften, Polizei und Krankenhäusern wurde die Anonyme Spurensicherung schließlich im Kreis Düren etabliert. Der extra gegründete Verein HObAS unter dem Vorsitz von Sigrid Bergsch finanzierte und koordinierte zunächst eigenständig die ASS. Seit 2015 übernimmt das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW die Finanzierung des Verfahrens, koordiniert wird es seitdem daher von der Frauenberatungsstelle des Kreises Düren.
Nun arbeiten HObAS und die Beratungsstelle für Frauen und Mädchen sowie der Runde Tisch gegen Gewalt an Frauen unter Leitung der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Düren, Andrea Kenter, gemeinsam daran, das Angebot im Kreis Düren bekannter zu machen. „Je mehr Menschen von der Möglichkeit der Anonymen Spurensicherung wissen, desto mehr können wir den betroffenen Frauen helfen“, sagt Andrea Kenter. Die Anonyme Spurensicherung soll aber noch weiter ausgebaut werden. „Die ASS für Frauen ist im Kreis Düren gut angekommen, mein Anliegen ist es, dass im Jahr 2021 die Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftat auch für Männer möglich wird“, sagt Sigrid Bergsch vom Verein HObAS, die für diese Arbeit noch tatkräftige Unterstützung sucht.