Auf Rock-Konzerten ginge doch immer ein riesiger Menschenkreis auf, erklärt Dennis Neubauer. Dies seien ja bekanntlich „Moshpits“, in denen die Musikbegeisterten zu den Rhythmen wild tanzen. Und wenn ein solcher „Pit“ offen sei, eben „open“, dann ginge es halt los: „Das ist immer, kurz bevor es in einem Lied in eine spannende Phase geht.“ So erklärt sich das Motto der Konzertreihe „Pit is open“, die bereits zweimal erfolgreich im Jülicher Kulturbahnhof über die Bühne ging. Teil 3 mit Forger, Ape Shack! und Rednight hätte auch schon steigen sollen, ist aber aufgrund der derzeitigen Situation verschoben worden und soll vermutlich Mitte Mai 2021 stattfinden.
Ein zentrales Element bei Pit is open ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, Teil einer Szene zu sein, bei der jeder weiß: Hier geht es gleich ab. Allerdings ohne Exklusivcharakter, wie Lukas Peters bemerkt: „Jeder kann rein.“ Dennis erklärt, dass dahinter die Idee stecke, einen Abend lang vor der Bühne abzugehen, einfach mal alles loszulassen, von der Arbeit abzuschalten. So ist die Action auf der Bühne ein Brennpunkt des Geschehens, die vor der Bühne ein gleichwertiger. Dadurch versuchen die Organisatoren, die Atmosphäre, die sie aus Kölner Clubs kennen, in den KuBa zu bringen. Das sei insbesondere mit der zweiten Auflage von PiO gelungen, meint Neubauer: „Man merkt einfach, die Leute haben mega viel Spaß.“ „Es waren viele Leute da, die zum ersten Mal auf so einer Veranstaltung waren“, ergänzt Lukas Peters. „Ein paar haben noch selber Freunde mitgebracht, die auch sonst dort nicht hingehen. Die haben auch getanzt und sind in die Pits mit rein. Es war ein sehr sehr schönes Miteinander.“ Alle seien auf einer gleichen Wellenlänge
Auch wenn der Begriff „Moshpit“ aus dem härteren Bereich zwischen Heavy Metal und Harcore-Punk stammt, sei dies keinesweges Vorgabe als Stilrichtung, betont Dennis. Egal ob Rock, Alternative, Indie oder etwas Härteres. Aber: „Es soll ja auch irgendwie tanzbar sein, so dass jeder was davon hat.“ „Man hat das ja auch bei Rock am Ring gesehen, bei Casper und Marteria als letztes Konzert, was ja nun absolut gar nichts mit Metal zu tun hat“, erzählt Manuel Werners, der wie auch Fiona Thiele zum vierköpfigen Kernteam gehört. „Das waren mit die größten Moshpits, die überhaupt entstanden sind auf dem ganzen Festival.“ Das Gebot „tanzbar“ gilt übrigens auch für die After-Show-Party, die keinesfalls nur als Ausklang zum Abchillen gedacht ist. „Wenn als letzte Band Indie gespielt wurde, und alle haben Mega-Lust auf Indie und ein bisschen Surf-Rock oder Pop, dann spielt man das halt auf der After-Show-Party.“ So lässt sich Restenergie noch bestens verbrauchen… „Auf jeden Fall“, bestätigt Neubauer. Dann geht es schon mal bis in die Morgenstunden.
Entstanden ist das Projekt mit der Frage, warum in Düren oder Jülich keine Konzerte für kleines Geld mehr stattfanden. „Das war ja fast wie tot“, meint Dennis Neubauer. „Ich hatte einfach Lust, dass das mal wieder kommt.“ „Früher gab es in Düren das Multikulti und Komm, so kleine Locations. Und da sind auch lokale Bands aufgetreten“, ergänzt Lukas Peters. „Das ist das, was wir jetzt wieder machen.“ Überhaupt hat Lukas den Eindruck, „dass einfach der Drang zurückkommt, wieder Live-Musik zu hören. Es ist eine ganz andere Stimmung, als wenn man auf YouTube einen Stream guckt.“ Dennis fügt hinzu: „Man muss sich einfach mal vorstellen: Da stehen Jungs und Mädels, die seit Ewigkeiten geprobt haben. Die freuen sich darauf, zumindest 20 Minuten zu spielen.“
Bei Pit is open sind im Schnitt 35 bis 40 Minuten Spielzeit pro Band üblich. Denkbar wäre auch länger. Da richtet sich PiO gerne nach den Wünschen der Gruppen. „Wenn eine Band zu mir sagt: Wir würden auch gerne 50 Minuten spielen, dann mache ich das gerne.“ Andererseits hatten Forger bei der ersten Pit is open das Problem, dass der Bassist arbeiten musste. So wurde kurzerhand das Konzert um eine halbe Stunde vorverlegt. Diese Lockerheit und Spontaneität kommen auf beiden Seiten gut an. Dass der KuBa dabei voll mitzieht, begeistert die Ver- anstalter ebenso. „Ich habe noch nie so etwas Einfaches erlebt wie mit dem Cornel“, ist Dennis Neubauer voll des Lobes. „Ich sage zu ihm: Nächstes Jahr im Mai, geht das Datum klar? Und dann gibt er mir zwei, drei Daten, und dann nehmen wir eins. Das ist supereasy mit ihm.“
Dass Teil 3 auf den kommenden Mai verschoben werden musste, ist für alle Beteiligten ein herber Wermutstropfen. Als kleine Entschädigung, „und auch bevor wir gar nichts machen und weil wir Lust darauf haben“, wie es Dennis Neubauer formuliert, veranstaltet das Team von Pit is open am Samstag, 5. Dezember, um 20 Uhr einen DJ-Live-Stream über Twitch unter dem Motto „Stay at home“. So möchten die Pits noch einmal am Ende des Jahres das Gemeinschaftsgefühl heraufbeschwören, Teil der wunderbaren Party-Szene zu sein. „Lasst uns auf Distanz noch einmal zusammen kommen und einen Abend von zu Hause aus feiern“, verspricht das Team auf Face- book. „So, wie es die Situation zulässt, packt eure Freunde ein, schnappt euch ein Bier und dreht die Boxen auf! Wir freuen uns auf einen geilen Abend.“
Live-Stream am 5. Dezember auf Twitch Music by ULV: 90ies / 2000ies Rock-Classics; College Rock/ Garage / Alternative; Pop-Punk / Punkrock; Indie / Surfrock; Nu-Metal; Post-Hardcore; Metalcore