Start Magazin Geschichte/n Vermittlungskonzepte für eine Region im Umbruch

Vermittlungskonzepte für eine Region im Umbruch

Der Landschaftsverband Rheinland betrachtet den Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlerevier.

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Hauptstraße des Ortsteils Steinstraß. Der Doppelort Lich-Steinstraß war der erste von vier Orten, die im Zuge der Erweiterung des Rheinischen Braunkohlereviers von der vollständigen Umsiedlung (zwischen 1981 und 1990) betroffen waren. Im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes im September 1977 dokumentierte eine Studierendengruppe im Auftrag des damaligen Amts für rheinische Landeskunde die dörflichen Wohn-, Sozial- und Arbeitsstrukturen. Lich-Steinstraß, September 1977. Foto: LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
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Die als „Rheinisches Revier“ benannte Region im südwestlichen Rheinland ist seit Jahrhunderten durch den Braunkohletagebau geprägt: Ein gravierender Wandel der Kulturlandschaft, Umsiedlung und Industrialisierung prägen den Alltag, die Arbeitswelten und soziale Strukturen ebenso wie Politik und gesellschaftliche Diskurse. Aktuell wird durch den Klimawandel und die gesellschaftlichen Herausforderungen, die damit einhergehen, eine Beschleunigung eigentlich langfristigeren Veränderungshandelns sichtbar. Die politische Entscheidung zum beschleunigten Ausstieg aus der Kohleförderung und -verstromung bis 2038 betrifft die Menschen der Region in ihren aktuellen Lebenszusammenhängen und Zukunftsplanungen existenziell. Diese als „Strukturwandel“ zusammengefassten Umbrüche und komplexen Phänomene sind dramatisch und ziehen inzwischen vielfältige Aufmerksamkeit aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft auf sich.

Mit einstimmigen Beschluss vom 16. Dezember 2019 hat der Landschaftsverband Rheinland hier Position bezogen. Entwickelt wurde ein Projekt, um in der gerade beginnenden Restrukturierung einer ganzen Region seine Kompetenzen in Bezug auf Industriekultur, Erinnerungskultur, Archäologie und Kulturerbe einzubringen. Zentrale Ziele sind die Dokumentation und nachhaltige Sicherung von kulturellem Erbe, die Entwicklung einer nachhaltigen, analog wie digital konzeptionierten Vermittlungsstrategie von Wissensbeständen zum regionalen Kulturerbe und die Erforschung erinnerungskultureller Positionen.

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Die Zusammensetzung des Kooperationsprojekts (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege, LVR-Amt für Denkmalpflege und LVR-Industriemuseum) zeigt den ganzheitlichen Ansatz des Vorhabens: Es umfasst einen Zeitraum vom Beginn der Besiedlung der Region in der Steinzeit bis in die Gegenwart, räumlich das gesamte Rheinische Revier, also die Region zwischen Köln, Aachen Mönchengladbach und Zülpich, thematisch geht es um Architektur und Landschaft, Agrar- und Industriekultur, Wirtschaft- und Sozialgeschichte sowie materielle und immaterielle Kultur. Zentral wird die Reflexion des Kulturerbebegriffs in Leben mit Umbrüchen sein, über den menschliches Handeln in seinen Materialitäten und sozialen Bezügen aus der Vergangenheit und Gegenwart in die Zukunft transformiert wird. Das Projekt vermag so identitätsreflektierend wirksam zu werden.


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