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Der gekaufte Kaiser

Die Ausstellung "Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt" greift auf bedeutende Leihgaben aus dem Museum Zitadelle Jülich zurück.

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Wolf Milicz, Medaille mit dem Porträt Kaiser Karl V., Silber, Dm 4,5 cm, 1537, Museum Zitadelle Jülich Foto: Bernhard Dautzenberg
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Am 23. Oktober 1520 wird der spanische König Karl I. aus dem Hause Habsburg als Karl V. in Aachen zum römisch-deutschen König und „erwählten römischen Kaiser“ gekrönt. 500 Jahre später widmet das „Centre Charlemagne – Neues Stadtmuseum Aachen“ Karl V. eine umfangreiche Ausstellung. Rund 300 Exponate aus dem In- und Ausland, darunter hochrangige Leihgaben aus dem Museum Zitadelle Jülich, machen die Zeitenwende vom Mittelalter zur Neuzeit erlebbar. Gemälde und Druckschriften, Statuen und Goldschmiedearbeiten geben einen Einblick in eine Zeit der Veränderung. So lässt sich die Geschichte Karls V., dessen Motto „Plus Ultra“ – „immer weiter“ – eine ganze Epoche charakterisiert, aus vielen Blickwinkeln und mit überraschend aktuellen Bezügen erzählen.

Bei der Krönung Karls V. in Aachen lässt der „Herbst des Mittelalters“ im Oktober 1520 noch einmal seinen Glanz erstrahlen. Keine Aachener Krönung war prächtiger als diese, über keine andere ist mehr bekannt, so dass nicht nur dingliche Zeugnisse wie der Krönungsmantel Karls, sondern auch zahlreiche Bild- und Textzeugnisse präsentiert werden können. Die Krönung in Aachen abzuhalten, war sehr wichtig; nur am richtigen Ort und unter Befolgung des richtigen Zeremoniells konnte sie als rechtmäßig gelten. In Aachen stellte sich Karl V. in die Tradition Karls des Großen, seines Namenspatrons. Die Ausstellung zeigt, wie der Krönungsort Aachen um 1520 aussah, von dem Albrecht Dürer die ersten nach der Natur gefertigten Ansichten gezeichnet hat.

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Die Regierungszeit Karls V. fällt in eine Zeit des Umbruchs. Kanonen revolutionieren die Kriegsführung, der Buchdruck sorgt für die rasante Verbreitung neuer Ideen, die Reformation stellt die christliche Glaubenseinheit in Frage, die der streng katholische Karl nicht bewahren kann. Kriege durchziehen seine Regierungszeit, die seinen Anspruch auf ein universales Kaisertum in Frage stellen. Zugleich gerät er durch den Aufstieg des Osmanischen Reiches auch von außen unter Druck. Die Entdeckung, Eroberung und Ausbeutung der „Neuen Welt“ lockt Glücksritter über den Atlantik und bringt ungekannte Reichtümer nach Europa, verändert hier aber auch die Vorstellungen über die Welt und ihre Bewohner. 1556 legt Karl, in dessen Reich „die Sonne nicht untergeht“, erschöpft Krone und Ämter nieder.

Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Begleitpublikation, die in detaillierten Katalogeinträgen auch die Jülicher Leihgaben dokumentiert. Zudem enthält er einen Aufsatz von Guido von Büren zum Thema „Karl V. und die militärische Revolution der Frühen Neuzeit“, der u.a. den Geldrischen Krieg zwischen Karl V. und Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg sowie den Bau der Zitadelle Jülich in den Blick nimmt:

BUCHINFORMATION
Frank Pohle und Dilara Uygun (Hrsg.), Der gekaufte Kaiser. Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt | Dresden: Sandstein Verlag | 528 S. 473 meist farbige Abb. | ISBN 978-3-95498-579-1 | 48,00 Euro.

AUSSTELLUNG
Der gekaufte Kaiser. Die Krönung Karls V. und der Wandel der Welt | bis 24|01|2021 | Centre Charlemagne – Neues Stadtmuseum Aachen | Katschhof 1 | 52062 Aachen | www.centre-charlemagne.eu | Öffnungszeiten: di-so 10:00-18:00 Uhr, do 10:00-20:00 Uhr, mo geschlossen

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Guido von Büren
Eine echte Muttkrat und mit unbändiger Leidenschaft für Geschichte und Geschichten, Kurator mit Heiligem Geist, manchmal auch Wilhelm V., Referent, Rezensent, Herausgeber und Schriftleiter von Publikationen, Mitarbeiter des Museums Zitadelle und weit über die Stadtgrenzen hinaus anerkannter Historiker, deswegen auch Vorsitzender der renommierten Wartburg-Gesellschaft

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